Musik – Mitglieder

Leo Spies

Komponist, Dirigent, Professor

Am 4. Juni 1899 in Moskau geboren,
gestorben am 1. Mai 1965 in Ahrenshoop.
Von 1952 bis 1965 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Musik.
Von 1954 bis 1958 und von 1961 bis 1965 Sekretär der Sektion Musik der Akademie der Künste, Berlin (Ost).

Archivbestand

Biographie

Sohn eines Kaufmanns und deutschen Vizekonsuls in Moskau, aufgewachsen in einem kunstinteressierten und musikalischen Elternhaus in Moskau und St. Petersburg.
Ab 1906 Klavier-, Violin- und Tonsatzunterricht.
Besuch des deutschen Petri-Pauli-Gymnasiums in Moskau.
1913-1915 Kompositionsunterricht bei Oskar von Riesemann.
1915 kriegsbedingte Übersiedlung der Familie nach Deutschland, Niederlassung in Dresden.
1915/16 Kompositionsunterricht bei Johannes Schreyer in Dresden.
1916/17 Studium an der Musikhochschule Berlin bei Engelbert  Humperdinck und Robert Kahn.
1917/18 Kriegsdienst.
1919-1924 Korrepetitor und Kapellmeister an verschiedenen Bühnen, u. a. in Breslau und Zeitz. 1921 privater Kompositionsunterricht bei Ernst Křenek.
1922-1923 Komponist und Kapellmeister bei der UFA in Berlin.
1924-1928 Kapellmeister am Stadttheater Rostock.
Um 1928 Kontakt zu Hanns Eisler, Anschluss an die Arbeiterbewegung, u. a. Leitung von Arbeiterchören.
1929-1935 Dirigent und musikalischer Leiter des Balletts an der Staatsoper Berlin.
1935-1944 Kapellmeister am Deutschen Opernhaus Berlin.
1945-1947 Kapellmeister an der Städtischen Oper Berlin.
1947 Berufung zum Aufbau des Orchesters und als Dirigent an die neugegründete Komische Oper in Berlin durch Walter Felsenstein.
Ab 1954 freischaffend tätig und Ausbildung von Meisterschülern an der Akademie der Künste, Berlin (Ost).
1959 Professor.

Meisterschüler: Gerhard Rosenfeld, Georg Katzer, Wolfgang Hohensee und Siegfried Thiele u. a.

1951 Gründungsmitglied des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, 1951-1954 Vorsitzender des Bezirksverbandes Berlin.

Werk

Ballettmusik:
1931 Mensch und Maschine
1936 Apollo und Daphne
1936 Der Stralauer Fischzug. Ein Volksfest um 1840
1936 Die Seefahrt
1942 Die Sonne lacht
1942 Pastorale
1942 Die Liebenden von Verona
1944 Don Quixote

Schauspiel- und Filmmusik:
1922 Phantom, Stummfilmmusik (Regie: Friedrich Wilhelm Murnau)
1923 Die Austreibung, Stummfilmmusik (Regie: Friedrich Wilhelm Murnau)
1933 Die Braut von Messina (Regie: Lothar Müthel, Preußisches Staatstheater, Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, Berlin)
1934 Komödie der Irrungen (Regie: Lothar Müthel, Preußisches Staatstheater, Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, Berlin)
1934 Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand (Regie: Heinrich George, Heidelberger Festspiele)
1936 Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit (Regie: Gustav Gründgens, Preußisches Staatstheater, Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, Berlin)
1937 Amphitryon (Regie: Hans Schweikart, Reichsfestspiele, Heidelberg)
1938 Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit (Regie: Gustav Gründgens, Preußisches Staatstheater, Berlin, Kleines Haus)
1938 Schneider Wibbel (Regie: Gustav Gründgens, Preußisches Staatstheater, Staatsoper Unter den Linden)
1938 Faust I (Regie: Richard Weichert, Reichsfestspiele, Heidelberg)
1946 Zum goldenen Anker (Regie: Helmut Weiss, Schloßpark-Theater, Berlin)
1948 Optimistische Tragödie (Regie: Wolfgang Langhoff, Haus der Kultur der Sowjetunion, Berlin)

Orchesterwerke:
1940 Violoncellokonzert
1941-1945 Trauermusik für großes Orchester (rev. 1951)
1953 Violinkonzert
1957 Sinfonie Nr. 1, D-Dur
1960 Violakonzert
1961 Sinfonie Nr. 2, c-Moll

Kammermusik:
1939 Streichquartett Nr. 1, b-Moll
1939 Divertimento goldoniano für Nonett
1946 Serenade für fünf Bläser, Harfe, Kontrabass und Schlagzeug
1953 Vier Präludien für Streichquartett
1954 Fünf Sommerbilder für Viola und Klavier
1956 Adagio und Allegro für Violoncello und Klavier
1959/1963 Zwei Sonaten für Bläserquintett
1959 Trio für zwei Violoncelli und Klavier
1961 Rustikale Fantasien für Nonett
1961 Kleine Suite für Klavier und Klarinette
1963 Streichquartett Nr. 2, op. 62
1963 Trio-Sonatine für Violine, Violoncello und Klavier

Vokalwerke:
1929/30 Sinfonische Kantate Nr. 1 für Soli, Chor und Orchester
1932 Turksib für Doppelchor a cappella (rev. 1945)
1937-1955 Hölderlin-Lieder für Bariton und Orchester
1943 Hölderlin-Kantate für gemischten Chor a cappella
1951-1959 Anmut sparet nicht noch Mühe. Kinderhymne (Text: Bertolt Brecht)
1953 Fünf Kinderlieder (Texte: Erika Engel und Robert Kurt Hängekorb)
1954 Kinder der Welt, Kantate
1955 Rosenberg-Kantate
1957 Der Rote Platz, Kantate (nach Fragmenten aus dem Oktoberpoem "Gut und schön" von Wladimir Majakowski
1958 Fünf Shakespeare-Lieder für Bariton (bzw. mittlere Stimme) und Klavier
um 1959 Grabschrift für François Villon für Bariton und Klavier
1964 St. Amor oder Die Verteidigung der Liebe
1964-1965 Sieben Kinderlieder (nach Texten von Eugenie Sandberg)

Klavierwerke:
1915 Zwei Poeme
1916 Zwei Intermezzi
1917/1938/1963 Drei Sonaten
1923 Klavierstück
1929 Klavierstück
1938 Fünf Klavierstücke
1939 Drei Balladen
1940/1941 Zwei Suiten
1956-1960 Köpenicker Klavierbuch, 3 Hefte
1958 Sonatine
1959 Drei Charakterstudien
1960 Reigen im Sonnenschein
1960 Ulen-Spiegel-Ei
1961 Canzonetta
1961 Lieder des Waldes
1962 Dreizehn Bagatellen
1962 Sechs Inventionen
1962 Foto-Album
1964 Hausmusik

Auszeichnungen

1954 Goethepreis der Stadt Berlin
1956 Nationalpreis der DDR