Musik – Mitglieder

Emil Nikolaus Freiherr von Reznicek

Komponist, Dirigent, Professor

Am 4. Mai 1860 in Wien geboren,
gestorben am 2. August 1945 in Berlin.
Von 1919 bis 1945 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für Musik.

www.vonreznicek.de

Biographie

Sohn eines Feldmarschall-Leutnants und einer rumänischen Fürstin.
Kindheit in Wien. 1864 Tod der Mutter.
Ab 1871 Klavierunterricht, 1873 Vorstellung bei Brahms.
1874 Übersiedlung nach Graz, erster Tonsatzunterricht durch Wilhelm Treiber, erste Improvisationen und Kompositionen.
1876-1878 Gymnasium und Matura in Marburg an der Drau.
1878-1881 Jurastudium in Graz sowie Kompositionsstudium bei Wilhelm Mayer.
1882 Abschluss des Studiums (Klavier und Musiktheorie) am Konservatorium in Leipzig bei Carl Reinecke und Salomon Jadassohn.
1883/84 Korrepetitor in Graz.
1884/85 Zweiter Kapellmeister in Zürich.
1885/86 Engagement an der Sommeroperette Stettin. Kapellmeister in Jena, Bochum und Berlin.
1886/87 Zweiter Kapellmeister in Mainz.
1887-1895 Übersiedlung nach Prag, Engagement als Hauskomponist am dortigen Deutschen Theater.
1890-1892 Militärkapellmeister beim 88. Infanterieregiment in Prag.
1895 Aufenthalt in Leipzig.
1896-1898 Hofkapellmeister in Mannheim.
1897 Ausrichtung des Tonkünstlerfestes des ADMV in Mannheim.
1899-1902 Wohnsitz in Wiesbaden, Tätigkeit als Musikkritiker beim Rheinischen Kurier.
1902 Umzug nach Berlin, 1903-1905 Theorielehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium.
1906 Erster Gastdirigent der Warschauer Philharmonie I. Privatlehrer für Komposition in Berlin. Leitung der von ihm gegründeten Kammerkonzertreihe Berlin I.
1906/07 Erster Gastdirigent der Warschauer Philharmonie II.
1907 Leitung der Kammerkonzertreihe Berlin II.
1908 Gastspiele in London, Moskau, St. Petersburg. Erster Gastdirigent der Oper in Warschau.
1909-1911 Kapellmeister an der Komischen Oper von Hans Gregor an der Weidendammer Brücke in Berlin.
1912 Hans Conrad Bodmer wird Privatschüler, später Mäzen Rezniceks.
1917 Vorstandsmitglied des Allgemeinen Deutschen Musikvereins.
1920-1926 Honorarprofessor an der Hochschule für Musik, Berlin.
1934-1942 Deutscher Delegierter im Ständigen Rat für internationale Zusammenarbeit der Komponisten (eingesetzt von Richard Strauss).
Organisation von Musikfesten und Austauschkonzerten: 1935 Musikfest Hamburg, Musikfest Vichy. 1936 Musikfest Stockholm. 1937 Musikfest Dresden. 1938 Musikfest Stuttgart, Musikfest Brüssel. 1939 Musikfest Frankfurt.
1943 Rücktritt von der Tätigkeit im Ständigen Rat für internationale Zusammenarbeit der Komponisten. Evakuierung nach Baden bei Wien. Beschlagnahme seiner Manuskripte in Berlin.
1945 Rückkehr nach Berlin.

1935 Ehrenmitglied des Allgemeinen Deutschen Musikvereins.

Werk

Bühnenwerke:
1886 Die Jungfrau von Orleans, Oper
1887 Satanella, Oper
1888 Emmerich Fortunat, Oper
1894 Donna Diana, Oper (2. Fassung 1907)
1902 Till Eulenspiegel, Volksoper (Neufassung 1939)
1909/10 Die verlorene Braut, Operette
1913 Die Angst vor der Ehe, Operette
1915 Ein Traumspiel, Schauspielmusik
1916 Nach Damaskus III, Schauspielmusik
1917/18 Ritter Blaubart, Märchenstück
1922 Holofernes, Oper
1927 Die beste Polizei, Schauspielmusik
1927 Satuala, Oper
1929 Benzin, Heiter-phantastisches Spiel mit Musik
1930 Spiel oder Ernst? Komische Oper (oder Kammeroper)
1931 Der Gondoliere des Dogen, Oper
1932 Das Opfer, Oper
1935 Das goldene Kalb, Ballett

Orchesterwerke:
1881/82 1. Suite, e-Moll
1882/83 Lustspielouvertüre
1882/83 2. Suite, D-Dur
1890 Grünne-Marsch, für Militärorchester
1891 Probszt-Marsch für Militärorchester
1891 Der rote Sarafan für Militärorchester
1902 1. Sinfonie, d-Moll (Die Tragische)
1904 Praeludium und Fuge, cis-Moll (2. Fassung 1907, Orgelversion 1918)
1905 Nachtstück für Cello und Violine, Fis-Dur
1905 2. Sinfonie B-Dur (Die Ironische9
1912 Schlemihl, Sinfonische Dichtung
1912 Praeludium und Fuge, c-Moll (Orgelversion 1921)
1912 Zwei Balladen aus fredericianischer Zeit für Bass und Orchester
1913 Der Sieger. Ein sinfonisch-satyrisches Zeitbild
1914 Der Frieden. Sinfonische Dichtung
1915 In memoriam für Alt, Bariton, gemischten Chor, Streichorchester und Orgel (1. Fassung)
1915 Marsch für Klavier und Militärorchester
1917 Traumspiel-Suite
1918 Konzertstück für Violine und Orchester, E-Dur
1918 Violinkonzert, e-Moll
1918 3. Sinfonie, D-Dur im alten Stil
1919 4. Sinfonie, f-Moll
1921 Chamisso-Variationen
1921 Traumspiel-Suite
1923 Valse pathetique, G-Dur
1924 Serenade, G-dur
1925 5. Sinfonie. Tanzsinfonie
1926 Raskolnikoff. Ouvertüre I
1926 Festouvertüre (Dem befreiten Köln)
1928 Variationen über Kol Nidre
1929 Raskolnikoff. Ouvertüre III (2. Fassung 1930)
1931 Karneval-Suite

Klavierwerke:
1881 Vier Klavierstücke
1882 Zwei Fantasiestücke
1919 Trauermarsch auf den Tod eines Komödianten (3. Satz der Sinfonie in f-Moll)
1924 Vier sinfonische Tänze für Klavier
1943 Liebeserklärung für Klavier

Kammermusik:
1881/82 1. Streichquartett, c-Moll
1905 2. Streichquartett, cis-Moll
1905 Serenade für Streichorchester G-Dur (rev. 1920)
1921 3. Streichquartett, cis-Moll
1921 Für unsere Kleinen
1925 5. Streichquartett, e-Moll (rev. 1930)
1931 6. Streichquartett, B-Dur

Vokalwerke:
1882/83 Drei Stimmungen, Lieder
1904 Drei deutsche Volkslieder aus "Des Knaben Wunderhorn"
1904 Ruhm und Ewigkeit, drei Orchesterlieder
1905 Drei Gesänge eines Vagabunden
1905 Drei Gedichte
1905 Drei Lieder
1915 Schelmische Abwehr, Lied
1913 Vier Buß- und Betgesänge
1918 Drei Lieder
1919 Vater unser, Choralkantate
1921 Die Schiffbrüchigen, Lied
1924 Sieben deutsche Volkslieder für Chor (2. Folge 1936)
1926 Madonna am Rhein, Lied
1929 Der steinerne Psalm für Chor, Orgel, Orchester
1930 Vom ewigen Frieden, Kantate für gemischten Chor und Orchester
1930 Zwei alte Volkslieder
1930-1940 Sieben Lieder
1940 Wächterlied, Volkslied

Auszeichnungen

1935 Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft
Johannes-Brahms-Medaille der Stadt Hamburg