Literatur – Mitglieder

Robert Minder

Literaturwissenschaftler

Am 23. August 1902 in Wasselnheim/Elsaß geboren,
gestorben am 10. September 1980 in in der Nähe von Cannes.
Von 1970 bis 1980 Außerordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (West), Sektion Literatur.

Biographie

Kindheit und Jugend im seinerzeit deutschsprachigen Wasselonne.
1919-1921 Klavier- und Philosophieunterricht bei Albert Schweitzer, Verbindung beider durch lebenslange Freundschaft.
Ab 1921 Studium an der École normale supérieure in Paris, Kommilitonen waren Alfred Kastler, Vladimir Jankélévitch, Jean Cavaillès, Paul Nizan und Jean-Paul Sartre.
Gründung der Groupe d'information internationale mit dem Ziel der Wiederannäherung zwischen Deutschland und Frankreich, Teilnehmer der Lesungen waren Kurt Tucholsky, Thomas Mann, Heinrich Mann, Walter Mehring, Hugo von Hofmannsthal und Ernst Robert Curtius.
1925 Bekanntschaft mit Alfred Adler und Beschäftigung mit dessen Individualpsychologie.
1926-1933 Arbeit als Gymnasiallehrer in Grenoble und als Deutschlektor an der Universität Strasbourg, ab 1933 Gymnasiallehrer und Universitätsdozent in Nancy.
1936 Habilitation.
Seit 1937 Freundschaft mit Alfred Döblin.
Ab 1939 Mitarbeiter der deutschen Sektion des Commissariat Général à l'Information in Paris.
Zusammenarbeit mit Alfred Döblin und Kurt Wolff.
1943 Flucht vor der Gestapo in den Untergrund.
1945 Rückkehr an den Lehrstuhl in Nancy.
1948 Mitbegründer des Comité français d'échanges avec l'Allemagne nouvelle in Paris.
Veröffentlichung der ersten Monografie.
1956 literarischer Leiter der Zeitschrift "Allemagne d'aujourd'hui".
1957 Berufung an den Lehrstuhl für Langues et littératures d'origine germanique am Collège de France.
Seit Mitte der 1950er Jahre Autor von kultur- und literaturgeschichtlicher Essays.

Werk

Hebel und Heimatkunst von Frankreich gesehen, Karlsruhe 1963
Oberrheinische Dichtung gestern und heute, Karlsruhe 1965
Paris in der neueren französischen Litertur (1770-1890), Mainz 1965
Albert Schweitzer, Strasbourg 1966
Hebel, der erasmische Geist oder Nützliche Anleitung zu seiner Lektüre, Frankfurt am Main 1968
Wozu Literatur? Reden und Essays, Frankfurt am Main 1982
Dichter in der Gesellschaft. Erfahrungen mit deutscher und französischer Literatur, Frankfurt am Main 1982
Kultur und Literatur in Deutschland und Frankreich, Essays, Frankfurt am Main 1987
Glaube, Skepsis und Rationalismus, Frankfurt am Main 1991
Die Entdeckung deutscher Mentalität. Reclam, Leipzig 1992

Auszeichnungen

1949 Ritter der Ehrenlegion
1961 Goethe-Medaille des Goethe-Instituts
1962 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
1964 Friedrich-Gundolf-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
1965 Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen
1967 Commandeur de l'Ordre des Palmes Académiques
1969 Hansischer Goethe-Preis