Darstellende Kunst – Mitglieder

Benno Besson

Regisseur, Intendant

Am 4. November 1922 in Yverdon/Schweiz geboren,
gestorben am 23. Februar 2006 in Berlin.
Von 1969 bis 1983 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Darstellende Kunst.
Von 1983 bis 1993 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Darstellende Kunst.
Von 1994 bis 2006 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Darstellende Kunst.

Biographie

Während der Schulzeit Inszenierung von Laienaufführungen und Gründung eines Wandertheaters mit Freunden.
1942 Aufenthalt am Kultur-Zentrum Jeune France in Lyon.
1942-1947 Studium der Romanistik, Anglistik und Literaturwissenschaften an der Universität in Zürich.
1946 Bearbeitung und Aufführung von Brechts "Die drei Soldaten" für die Parti Ouvrier et Populaire in Yverdon.
1947/48 erste Begegnungen mit Brecht, Weigel, Dessau, Frisch in Zürich.
1947-1949 Tourneen mit Jean-Marie Serreaus Truppe durch die französische Besatzungszone in Deutschland und Paris mit Brechts "Die Ausnahme und die Regel" und Stücken Molières. 1949 Einladung durch Brecht nach Ostberlin, Eintritt Bessons als Regieassistent und Schauspieler in das neu gegründete Berliner Ensemble.
1952 erste selbständige Regiearbeit in der DDR: "Don Juan" von Molière in Rostock und "Prozess der Jeanne d'Arc zu Rouen 1432" von Anna Seghers mit dem Berliner Ensemble.
1954 eröffnet Brecht sein eigenes Haus am Schiffbauerdamm mit Bessons "Don Juan".
1958 Weggang vom Berliner Ensemble, Arbeiten in Rostock, Frankfurt/Main, Stuttgart und am Deutschen Theater Berlin (Uraufführung der "Holländerbraut" von Strittmatter, 1960).
1962-1968 Engagement am Deutschen Theater, zuletzt als Chefregisseur.
1962 Durchbruch mit dem "Frieden" von Aristophanes/Hacks.
Neben seinem Ostberliner Gastarbeiten in Lausanne, Palermo, Arbeitertheater Schwedt, Volksbühne Berlin.
1969 Künstlerischer Leiter der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, seit 1974 deren Intendant.
Seit 1977 als freier Regisseur von Paris aus tätig.
1982-1989 Direktor der Comédie de Genève.
Gastinszenierungen an verschiedenen europäischen Bühnen.
1992 erstmals Rückkehr nach Berlin mit der Inszenierung von Coline Serreaus Stück "Hase-Hase" am Schiller-Theater.
Umjubelte Gastspiele in Berlin 1998 mit Brechts "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" (Schauspielhaus Zürich) und 2002 mit "Le Cercle de craie caucasien" ("Der kaukasische Kreidekreis") vom Théâtre Vidy-Lausanne.
2004 Inszenierung von "Gringoire" von Théodore de Banville und "Les quatre doigts et le pouce" von René Morax am Théâtre Vidy-Lausanne.

Werk

Regiearbeiten:
"Don Juan", Molière, Berliner Ensemble, 1954
"Pauken und Trompeten", Farquahr, Berliner Ensemble, 1955
"Der gute Mensch von Sezuan", Brecht, Volkstheater Rostock, 1956
"Die Dreigroschenoper", Brecht, Volkstheater Rostock, 1959
"Die zwei edlen Herren aus Verona", Shakespeare, Deutsches Theater Berlin, 1963
"Die Holländerbraut", Strittmatter, Deutsches Theater Berlin, 1961
"Der Frieden", Aristophanes/Hacks, Deutsches Theater Berlin, 1962
"Die schöne Helena", Hacks, Deutsches Theater Berlin, 1964
"Der Drache", Schwarz, Deutsches Theater Berlin, 1965
"Moritz Tassow", Hacks, Volksbühne Berlin, 1965
"Ödipus Tyrann", Sophokles, Deutsches Theater Berlin, 1967
"Wie es euch gefällt", Shakespeare, Dramatisches Theater Sofia, 1975; Cour d'honneur Avignon/Théâtre de l'Est Parisien, 1976
"Der kaukasische Kreidekreis", Brecht, Cour d' honneur d'Avignon, 1978; Théâtre de Vidy-Lausanne, 2001
"Die tragische Geschichte von Hamlet, Prinz von Dänemark", Shakespeare, Lilla Teatern Helsinki, 1979; Teatro di Genova, 1994
"Der neue Menoza oder die Geschichte des cumbanische Prinzen Tandi", Lenz, Burgtheater Wien, 1982
"Das schöne grüne Vögelchen", Gozzi, Comédie de Genève, 1982
"Jeder ist sich selbst der Nächste", Labiche/Martin - Le Diner de Mademoiselle Justine (Segur), Comédie de Genève, 1984
"Das Theater im Grünen", Elie Bourquin, Comédie de Genève, 1988
"Mann ist Mann", Brecht, Comédie de Genève, Schauspielhaus Zürich, 1988
"Jonas und sein Veteran", Frisch, Schauspielhahus Zürich, Théâtre de Vidy-Lausanne (franz.), 1989
"Tausend Francs Belohnung", Hugo, Théâtre de Vidy-Lausanne, 1990
"Hase Hase", Coline Serreau, Berlin, 1992
"Weißalles und Dickedumm", Coline Serreau, Théâtre National de Bretagne Rennes, 1993
"König Hirsch", Gozzi, Lilla Teatern Helsinki, 1994
"Der Tartüff", Molière, Théâtre de Vidy-Lausanne/Paris, 1995
"Hase Hase",Bourquin, Théâtre de la Porte Saint Martin, Paris, 1997
"Die heilige Johanna der Schlachthöfe", Brecht, Schauspielhaus Zürich, 1998
"Die Liebe zu den drei Orangen", Prokofiev nach Gozzi, Teatro de la Fenice Venedig, 2001; Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf, 2002
"Werden sie essen?", Hugo, Théâtre de Vidy-Lausanne, 2002
"Gringoire", Théodore de Banville und "Die vier Finger und der Daumen", René Morax, Théâtre de Vidy-Lausanne, 2004

Auszeichnungen

1965 Nationalpreis der DDR (3. Klasse)
1966 Preis des Theaters der Nationen, Paris
1967 Kritikerpreis der Berliner Zeitung für "Ödipus Tyrann"
1968 Kritikerpreis der Berliner Zeitung für "Ein Lorbaß"
1974 Nationalpreis der DDR (2. Klasse)
1982 Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien
1985 Hans-Reinhart-Ring der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur
1987 Prix de la Ville de Genève, section "Arts du spectacle"
1994 Molière-Theaterpreis für die beste Regie
1996 Grand Prix der Waadtländer Stiftung für die Förderung des künstlerischen Schaffens (Schweiz)
1998 Grand Prix de la Société des Auteurs de Paris
2001 Grand Prix 2001 du Syndicat National de la Critique (Frankreich)
2002 Benno Besson wird zum Chevalier de la Légion d'honneur ernannt