Bildende Kunst – Mitglieder

Blaise Nicolas Le Sueur

Maler

Am 29. Oktober 1714 in Paris geboren,
gestorben am 19. Januar 1783.
Von 1751 bis 1783 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin.
1756-1783 Direktor der Akademie der Künste.

Biographie

Blaise Nicolas Le Sueur geb. zu Paris 29. Octob. 1714 starb zu Berlin 19. Januar 1783. Schüler von Vanloo, wurde 1751 nach des Direktor Weidemann erfolgtem Ableben nach Berlin berufen um das Direktorat bei der Akademie zu übernehmen u. erhielt das durch dessen Tode erledigte Gehalt von 600 Thaler. Er fand bei seiner Ankunft die Anstalt in dem kläglichsten Zustande. Seit das Akademie Gebäude 1742 abgebrannt war, wurde der Unterricht in den Wohnungen der Lehrer ertheilt, zwar hatte Friedrich II. dasselbe 1745 zu demselben Zwecke wieder erbauen lassen, allein bei dem Mangel an hinreichendem Gelde, an Materialien des Unterrichts u. an der nöthigen Anzahl ausgezeichneter Lehrer, hätte der Anstalt die augenblickliche Einräumung ihres Wohnsitzes nicht viel Hülfe gewähren können. Das Lehrerpersonal bestand nur noch aus einem Professor der Malerei, der Mathematik u. den Zeichnenlehrern, die Einkünfte der Akademie bis auf 200 Thaler zusammengeschmolzen u. die ganze Anstalt ihrem Untergang nah. Bei so trauigen Aspekten bezeigte Le Sueur wenig Lust das Direktorat zu übernehmen; und er überließ dem Secretair der Akademie dem Joh. Fried. Annisius u. nach dessem Tode, dessen Sohn Joh. Christian die Führung des Direktorats, das dieselben nach Weidemanns Tode intermistisch verwaltet hatten. Als 1756 Leygebe starb, der bis dahin den Unterricht in seinem Hause geleitet hatte, fragte Annisius bei dem Minister v. Vierek an, ob denn Le Sueur nicht auch bei seinem Gehalte die Verbindlichkeit obläge das Direktorat bei der Akademie zu übernehmen. Le Sueur war nun nach Leygebes Tode gezwungen den Unterricht Ende 1756 selbst zu leiten. Er richtete zu diesem Behufe einige Zimmer in seiner Wohnung ein, a die Anstalt immer noch nicht das für sie bestimmte Local erhalten konte. Nach wiederhergestelltem Frieden verlangte Fried. II durch den Obersten Quintus Icilius (?) von dem Director Le Sueur einen ausführlichen Bericht von allen zur Wiederherstellung der Akademie nöthigen Maßregeln, da aber wie es scheint die Forderung Le Sueurs in seinem Bericht vom 16 Mai 1765 dem Könige zu groß waren so blieb dieser Bericht ohne Erfolg wie eine spätere Eingabe vom 31. Octob. desselben Jahres (belegt), worin er auch um Wiedereinräumung des alten Lokales bat. Erst 1770 wurde der Akademie die für sie bestimten Säle auf dem Marsstallgebäude eingeräumt, (welche zum Theil der Coffetier Brückner innegehabt hatte) wofür sie dem Könige unter 13. Januar desselben Jahres ihren Dank abstattete u. zugleich ihre Bitte um Hülfe zu ihrer Wiederherstellung von neuem ohne Erfolg wiederholte. So blieb die Anstalt in hülfloser Lage bis nach Le Sueurs 1783 erfolgtem Tode, die ohne seine Betriebsamkeit u. eigene Aufopferung an Geld sich wohl schwerlich so lange erhalten hätte. Er hat wenig historische Bilder gemalt aber zahlreiche vortreffliche Zeichnungen verfertigt. Im Schlosse zu Potsdam sieht man sieben Tapeten, die Geschichte der Psyche vorstellend, nach seinen Cartons u. Gemälden (...) Die Deckenstücke im chinesischen Hause im Garten zu Sans-souci wurden von Hubert nach Le Sueurs Zeichnungen gemalt. Er hat viel Schüler gebildet von denen J. A. A. Lohrmann, Philip Hackert, Paul Joseph Bardou, Heinr. Gottlieb Eckert u. Joh. Carl Felber (wurde 25 Jahr alt) die bekanntesten sind, der letztere starb zu Dresden 1768. Drei Tage nach Le Sueurs Dahinscheiden wurde Bernhard Rode zum Direktor der Akademie ernannt.
(Auszug aus der Matrikel der Akademie der Künste)