18.7.2016, 11 Uhr

Akademie der Künste trauert um Péter Esterházy

Nach langer und schwerer Krankheit verstarb am 14. Juli 2016 in Budapest der Schriftsteller Péter Esterházy, Mitglied der Akademie der Künste seit 1998.
Er wurde am 14. April 1950 in Budapest geboren.
Im Frühjahr dieses Jahres stellte Péter Esterházy in der Akademie seinen jüngsten Roman Die Markus-Version vor.

Terézia Mora, ebenfalls Mitglied der Akademie der Künste, würdigt Péter Esterházy: „Esterházys Sätze sind so, dass sie das in einem befreien, was befreit werden kann. Sätze wie diese: ‚1917, also gerade noch rechtzeitig, denn damals ging gerade alles zu Ende, damit neue Allesse anfangen konnten, erschien meinem Vater in Felsogalla die Jungfrau (hier: Maria), um ihm drei Geheimnisse anzuvertrauen...‘
Solche Sätze voller Mut und Witz, Geist und Heiterkeit, Demut und Selbstironie, mit ihren Registerwechseln und der bis an ihre Grenzen gedehnten, aber niemals überdehnten Grammatik (denn es ist eine Frage der Berufsehre, darauf zu achten, dass ‚der Nebensatz nicht im Hauptsatz schlackert wie ein schlechtes Scharnier‘) haben mich zu der Erkenntnis gebracht, dass es keinen Grund auf dieser Welt gibt, nicht alles mit einem Satz zu machen, nicht alles von sich hineinzulegen, was einem nur möglich ist. Sätze, die den Blick (und somit die Handlungsmöglichkeiten, innerhalb und außerhalb des Satzes) erweitern, anstatt ihn einzuengen. Esterházy gelesen und übersetzt zu haben hat mir Flügel verliehen.“

Die Akademie gedenkt ihres Mitglieds.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste

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