Döblin-Nacht
„Oppositionell wie ich einmal bin …“

13.5.2007
Pariser Platz

„Pflegen Sie Ihren Futurismus! Ich pflege meinen Döblinismus!“, polemisierte Alfred Döblin 1913 gegen Marinetti. Döblin ist einer der großen Klassiker der deutschsprachigen Moderne. Er war einer der vielseitigsten Erfinder von Erzählwelten, war Journalist, Programmatiker, Visionär, Satiriker, streitbarer Zeitzeuge und lebenslanger Sinnsucher. Mit Werken wie „Die drei Sprünge des Wang-lun“ oder „Berge Meere und Giganten“ weitete er die Grenzen des Erzählens aus. „Berlin Alexanderplatz“, der Roman, der die Gattung des deutschen Großstadtromans 1929 etablierte, sorgte endgültig für Weltruhm. „Wer sich selbst genügt, sei vor Döblin gewarnt!“, schrieb Günter Grass und klagte, daß Döblin aus der Emigration nie ganz zurückgekehrt sei. Für viele Autoren der Gegenwartsliteratur ist er dagegen stilprägendes Vorbild.
Anläßlich seines 50. Todestages erinnert die Akademie der Künste, aus der Döblin 1933 im Zuge der Auseinandersetzung um die Gleichschaltung ausgetreten war, an ihr Mitglied. In einer Nacht soll sein vielfältiges Werk durch Lesungen, Gespräche, Filme, Kompositionen gegenwärtig werden – u.a mit Günter Grass, Reinhard Jirgl, Katja Lange-Müller, Ingo Schulze, Klaus Staeck, Uwe Timm und Cornelia Froboess.