17. Akademie-Gespräch
Es sollte überhaupt kein Armer unter euch sein (Das fünfte Buch Mose 15,4)

Pariser Platz
16.1.2008

Der letzte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (2005) definiert Armut aus dem Einkommen und den sozio-kulturellen Existenzbedingungen. Nicht nur die physische Existenz wird zum Bezugspunkt, „sondern auch der Ausschluss von der Teilhabe am gesellschaftlich üblichen Leben, die soziale Ausgrenzung“. Der Bericht benennt für Deutschland zirka drei Millionen Menschen, die von Sozialhilfe leben. Laut "Kinderreport Deutschland 2007", den das Kinderhilfswerk im November herausgegeben hat, lebt heute jedes sechste Kind von Sozialhilfe (1965 war es in der Bundesrepublik jedes 75.). Viele von ihnen erhalten nur mangelhafte Bildung sowie wenige kulturelle Angebote und starten mit schlechten Ausbildungs- und Berufschancen ins Leben. Die zahlreichen von Künstlern und Kulturhäusern initiierten Kunstprojekte mit Kindern sind wichtig, weil sie auf Defizite auch in der kulturellen Bildung aufmerksam machen, weil sie zeigen, was möglich ist und wie kreativ junge Menschen sind; dennoch erreichen sie bisher nur wenige der Betroffenen.
Das Akademie-Gespräch mit Gabriele Gillen, Daniela Dahn, Thomas Krüger, Sewan Latchinian und Klaus Staeck findet anlässlich der Heinrich-Zille-Ausstellung statt.