Bertolt Brecht, Notizbücher

Pariser Platz
17.2.2008

Die Keimzelle von Brechts literarischer Produktion sind seine Notizbücher. Zu fast jedem seiner Projekte enthalten sie Eintragungen: Stückentwürfe, Prosatexte, erste Gedichtfassungen, Namen und Adressen, die das riesige Netz seines kollektiven Arbeitens zeigen, Reiseaufzeichnungen, Briefkonzepte und private Notizen. Sie sind Schaltzentrale, Ideenspeicher und transportables Schreiblabor. Brecht führte sie überall mit und ging oft sehr zupackend mit ihnen um, entfernte Umschläge, riß Blätter und ganze Lagen heraus und verteilte sie auf verschiedene Arbeitsmappen. Dennoch haben sich 54 Notizbücher erhalten. Sie begleiten seine gesamte Arbeit von 1918 bis 1956. Zu Brechts Biographie tragen sie zahlreiche neue Bausteine bei. Vor allem aber kann seine Arbeitsweise wie sein Gesamtwerk als großes work in pro¬gress erst von ihnen aus angemessen erkannt und verstanden werden.
Ein großer Teil des Materials ist bislang ungedruckt. Eine 13bändige Gesamtedition erschließt nun diesen zentralen Bestand des Brechtschen Nachlasses. Zur Präsentation der Ausgabe sprechen die Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz und Klaus Staeck. Der Herausgeber Peter Villwock stellt die Edition vor. Mario Adorf liest aus den Notizbüchern.