28.6.2012, 17 Uhr

Import/Export – 9 Jahre HAU Berlin

Dokumentation der Buchvorstellung und Diskussion vom 24. Juni 2012

Dokumentation
"Wissen Sie, in Berlin ist ein Freund einfach ein Freund und ein Arschloch ein Arschloch. Man hat nie einen Unterschied gemacht, ob er eine dunkle oder eine helle Haut hat. So sind wir halt aufgewachsen. Identität und so 'n Scheiß: Damit hatte ich nie ein Problem. Ich wusste immer, ich gucke in den Spiegel und sehe Tamer Yigit."

Zum Abschluss seiner neunjährigen Leitung des Berliner Theaterkombinats Hebbel am Ufer sprach Akademie-Mitglied Matthias Lilienthal mit drei Regisseuren, die er nicht nur zum Theater, sondern als Stipendiaten alle auch an die Junge Akademie geholt hat: Nurkan Erpulat, ein Regie-Absolvent der Hochschule „Ernst Busch“, der seine erste, noch studentische Arbeit, bei einem 100 Grad-Festival zeigte. Neco Celik, der zuvor ausschließlich Filme gemacht hatte. Und Tamer Yigit, der gelegentlich als Filmschauspieler gearbeitet und nie vorgehabt hatte, sich in einen bestehenden Betrieb zu integrieren. Heute sind alle drei „gut beschäftigte Mitarbeiter“ des Stadt- und Staatstheaters wie Lilienthal zufrieden feststellen kann. Bild: Matthias Lilienthal und Tamer Yigit. Foto: Marcus Lieberenz

Den türkischen oder türkischstämmigen Kreuzbergern die drei Bühnen des Theaterkombinats HAU zu öffnen, war schon im Bewerbungsschreiben um den Leitungsposten ein integraler Bestandteil des Konzept von Matthias Lilienthal gewesen, wie sich Kulturstaatssekretär André Schmitz in seinem Grußwort zur Veranstaltung erinnerte. Mit dem Begriff „postmigrantisches Theater“ aber wollen vor allem die Kreuzberger Celik und Yigit nichts zu tun haben.

Das Gespräch über Identitäten und Institutionen, Zweck- und Zwangsgemeinschaften, Freundschaft natürlich und den Lebensraum HAU moderierte Dorte Lena Eilers, Redakteurin der Theaterzeitschrift Theater der Zeit und eines Arbeitsbuches zur Arbeit des HAU, das von Kirsten Hehmeyer und Matthias Pees herausgegeben und mit diesem Gespräch pars pro toto vorgestellt wurde. Bild: Dorte Lena Eilers und Nurkan Erpulat. Foto: Marcus Lieberenz

Nach der Begrüßung durch Johannes Odenthal, den Programmbeauftragten der Akademie, und einem freundschaftlichen Grußwort von Kulturstaatssekretär André Schmitz erwies Matthias Lilienthal einführend dem im April 2012 gestorbenen Kritiker und Ästhetikprofessor Ivan Nagel seine Referenz. Im August letzten Jahres waren Lilienthal und Nagel noch gemeinsam Teilnehmer bei der Akademie-Diskussion "Stimmen der Kritik. Theater und Theaterkritik heute".


Matthias Lilienthal vor einem Porträt von Ivan Nagel. Foto: Marcus Lieberenz

weitere Fotos der Veranstaltung (alle © Marcus Lieberenz):

obere Reihe:
Neco Celik
Videoeinblendung aus Nurkan Erpulats Arbeit am HAU „Jenseits – bist du schwul oder bist du Türke“ von 2008, davor Moderatorin Dorte Lena Eilers

untere Reihe:
Tamer Yigit, der seinen neuen Film „Karaman“ soeben in Teheran vorgestellt hat
Nach der Veranstaltung im Studiofoyer des Hanseatenwegs: Der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz und Akademie-Vizepräsidentin Nele Hertling
Leicht gekürzter Mitschnitt des Gesprächs:

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