24.12.2012, 12 Uhr

Akademie der Künste trauert um Peter Wapnewski

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied, den bedeutenden Mediävisten Peter Wapnewski, der am 21. Dezember 2012 im Alter von 90 Jahren in Berlin gestorben ist.
„Peter Wapnewski war ein großer Altgermanist, der durch philologische Leidenschaft, strenge Deutung und einfühlendes Lesen die Dichtungen des Mittelalters auch für unsere Zeit bewahrte. Er war ein Wagner-Interpret, der das Werk des von ihm so genannten 'großen, wenngleich schwierig zu fassenden Lehrmeisters' bewunderte, ohne ihn kritiklos zu verehren“, würdigt ihn Wolf Lepenies, der 1986 am Wissenschaftskolleg zu Berlin der Nachfolger des Gründungsrektors Peter Wapnewski wurde.

Peter Wapnewski wurde am 7. September 1922 in Kiel geboren, wo er aufwuchs und sein Abitur ablegte. 1941 ging er zur Wehrmacht und wurde im Jahr darauf an der Ostfront schwer verwundet. Als Rekonvaleszent nahm er 1943 in Berlin sein Studium auf. Ulrich Pretzel, sein späterer Doktorvater, begeisterte ihn für Mittelhochdeutsche Lyrik und Mediävistik. Peter Wapnewski studierte später Germanistik und Archäologie auch in Freiburg im Breisgau, Jena und Hamburg, wo er 1949 promoviert wurde. 1953 habilitierte er sich an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und übernahm ebendort nach einer Station als Dozent in Tübingen 1959 den Lehrstuhl für Mediävistik. Es folgten Professuren in Berlin und Karlsruhe sowie Gastprofessuren in Großbritannien, Dänemark, Neuseeland und in den USA.

Peter Wapnewski war von 1972 bis 1979 Vizepräsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und von 1977 bis 2002 Erster Vizepräsident des Goethe-Instituts München. 1980 berief ihn Peter Glotz zum Gründungsrektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin, dessen ständiges wissenschaftliches Mitglied er blieb. 

Wir verdanken Peter Wapnewski, der stets aktiv am Leben der Akademie teilgenommen hat, zahlreiche wertvolle Anregungen.


Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste

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