3.12.2013, 15 Uhr

Akademie der Künste trauert um Rolf Szymanski

Foto Inge Zimmermann

Die Akademie der Künste trauert um ihren ehemaligen Vizepräsidenten und ihr langjähriges Mitglied Rolf Szymanski.
Der Berliner Bildhauer ist gestern, am 2. Dezember 2013, im Alter von 85 Jahren in Berlin verstorben.

Der gebürtige Leipziger studierte Anfang der 1950er Jahre an der Berliner Hochschule für bildende Künste (heute Universität der Künste Berlin) bei Bernhard Heiliger, Richard Scheibe und Paul Dierkes. Durch seine Freundschaften zu zahlreichen Künstlern, Schriftstellern und Sammlern – sie nannten ihn „Titus“ – war er sehr mit der Stadt Berlin verbunden, nicht zuletzt aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Direktor der Sektion Bildende Kunst und als Vizepräsident der Akademie der Künste (1983-1986) an der Seite von Günter Grass. Bereits 1970 war Szymanski in die Akademie gewählt worden.

Seine frühen Plastiken der 1950er und 1960er Jahre sind als Reaktion auf das die westliche Kunstwelt dominierende Informel zu verstehen. Ausgehend von der weiblichen Figur stellte er sich den Fragen von Verletzlichkeit und Fragilität, des Expressiven im Geiste der Nachkriegszeit und des Aufbruchs. Rolf Szymanski suchte nach Formen, die seinen inneren Empfindungen das Innen und das Außen verbindend und öffnend, Ausdruck verleihen. Er fand sie in Urbildern und Urformen, deren Motivik an Fruchtbarkeitssymbole alter Kulturen erinnert: Mütter, Schwangere, Nixen, Quellnymphen bestimmen sein Werk.

„Unsere Akademie hat ihrem Mitglied Rolf Szymanski viel zu verdanken. Nicht nur, dass er Verantwortung übernahm – jahrelang als Abteilungsdirektor und Vizepräsident von Günter Grass -, sondern auch in den konfliktreichen Zeiten nach der Vereinigung der Westberliner Akademie mit der in Ostberlin. Es war seine ideologielose, an künstlerischen Kriterien orientierte Freiheit des Geistes, die alle Mitglieder der Akademie, gleich welcher Herkunft und Profession, zu ihm stehen ließ. Für viele eine Vorbild“, würdigt Matthias Flügge Rolf Szymanski.

„Als auch politisch engagierter Künstler hat sich Rolf Szymanski schon früh ganz praktisch für den Aufbau demokratischer Strukturen eingesetzt und als Sozialdemokrat stets Partei ergriffen“, erinnert sich Klaus Staeck an den Künstler.

In diesem Jahr ehrte die Akademie der Künste Rolf Szymanski mit zwei Einzelausstellungen und einer Publikation. Eine kleine Auswahl seiner lebensgroßen und kleinen Plastiken aus fünf Jahrzehnten war bis November im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg zu sehen. Bis zum 19. Januar 2014 werden seine Skizzenbücher, Zeichnungen, Druckgrafiken und Kleinplastiken im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg präsentiert. Begleitet werden die Ausstellungen von einer umfangreichen Archiv-Publikation.


Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste

Matthias Flügge
Mitglied der Akademie der Künste – Sektion Bildende Kunst

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