9.7.2014, 17 Uhr

Akademie der Künste trauert um Horst Bollmann

Am 7. Juli 2014 ist der Schauspieler Horst Bollmann im Alter von  89 Jahren in Berlin gestorben. Er gehörte der Akademie der Künste seit 1989 an.

Berühmt wurde der gebürtige Dessauer, der nach seiner Ausbildung an der Folkwangschule über Theater in Essen und Mannheim nach Berlin kam, in den 60er Jahren als Protagonist in Boleslaw Barlogs Ensemble am Schiller Theater, insbesondere als Beckett-Darsteller in Warten auf Godot (1965 und 1975) und Endspiel (1969) in den Inszenierungen des Autors selbst. Dem Fernsehpublikum war er spätestens seit den 70er Jahren als Kommissar ein Begriff, in Durbridge-Krimis wie immer wieder im "Tatort".
"Horst Bollmann war in der Arbeit auf der Bühne ein Genauigkeitsfanatiker. Zu seinen schönsten Rollengestaltungen gehörten neben den Beckett-Figuren Wladimir/Estragon und Clov auch der 'bescheuerte' kleine Anpassungsdeutsche Alois Grübl in Martin Walsers Komödie Eiche und Angora, der Beringer in Ionescos Fußgänger der Luft, Büchners Woyzeck und der schauspielerisch glänzende John Styx in Offenbachs Orpheus in der Unterwelt",  resümiert der Dramaturg und Theaterhistoriker Klaus Völker. "Das Berliner Publikum umarmte den gewitzten Melancholiker und störrisch liebenswerten Komiker als 'Bolle'."
Und der Schauspieler Ulrich Matthes sagt über ihn: "Horst Bollmann war nicht nur ein Liebling des Schiller-Theater-Publikums, er war auch einer der bevorzugten Schauspieler Samuel Becketts. Er war physisch und metaphysisch zugleich, handfest und anmutig."

Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste

Ulrich Matthes
Direktor der Sektion Darstellende Kunst

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