3.8.2015, 18 Uhr

Akademie der Künste trauert um Bert Neumann

Der Bühnen- und Kostümbildner Bert Neumann, geboren am 9. November 1960 in Magdeburg, ist am 30. Juli 2015 im Alter von 54 Jahren in Mecklenburg Vorpommern plötzlich und unerwartet gestorben. Er war seit 2009 Mitglied der Akademie der Künste.
 
Seit 1992 war er Chefausstatter des neuen Volksbühnen-Teams unter der Intendanz von Frank Castorf. Gemeinsam mit seiner Grafikagentur LSD prägte er schon die Ästhetik des Hauses vom Räuberzeichen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz bis zu den Streichholzschachteln mit den Aufdrucken „Ost“ oder „West“. In der Theaterarbeit beeinflussten seine subversiv-plakativen Setzungen die Inszenierungen von Frank Castorf und René Pollesch maßgeblich. Ob Tausende von Glühlämpchen, Architekturen aus Sperrholz, die nur zum geringsten Teil einsehbar waren oder Einheitslandschaften für eine ganze Spielzeit – die Lebenswelten, die er mit Grandezza, Schärfe und einem enormen Wirklichkeitssinn auf die Bühnen brachte, waren künstlerische Zumutungen, Inspirationen und immer schon selbst großes Theater.
 
Von 2010-2015 war Bert Neumann auch wichtigster Bühnenbildner der Münchner Kammerspiele unter Johan Simons und gastierte mit Castorf,  Pollesch, Jossi Wieler oder Peter Konwitschny an vielen Bühnen Europas. 2001 erschien die Monographie „Imitation of Life“, 2010 widmeten ihm die Wiener Festwochen die Ausstellung „Setting of a Drama“.
 
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste

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