28.3.2014

Akademie der Künste erwirbt die Archive von Erwin und Eva Strittmatter

Mit den Nachlässen von Erwin und Eva Strittmatter konnte die Akademie der Künste, Berlin, mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder ein herausragendes literarisches Doppelarchiv im Umfang von 90 laufenden Regalmetern erwerben. 

Erwin Strittmatters (1912–1994) in rund 40 Sprachen übersetztes Werk ist in Notizen, Entwürfen, den verschiedenen Fassungen, zahlreichen Diktafon-Aufnahmen und den Druckfassungen vollständig dokumentiert – vom ersten Gedicht und der ersten Erzählung des 12- bzw. 13jährigen bis zu den großen Romanen Ochsenkutscher, Ole Bienkopp, Wundertäter I-III und der Laden-Trilogie. Umfangreiche Tagebuchaufzeichnungen (400 Oktavhefte der Jahre 1954–1994), Arbeitsmaterialien, persönliche und geschäftliche Unterlagen, auch bis ins 19. Jahrhundert zurückreichendes Material zu seiner Familiengeschichte sowie audiovisuelle Dokumentationen von Leben und Werk sind gleichfalls im Archiv enthalten. Aus der umfangreichen Privat- und Arbeitskorrespondenz sind unter den Briefpartnern Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Willi Bredel, Paul Dessau, Boris Djacenko, Hanns Eisler, Franz Fühmann, Hubertus Giebe, Günter Grass, John Heartfield, Stephan Hermlin, Christoph Hein, Wolfgang Heinz, Wieland Herzfelde, Stefan Heym, Peter Huchel, Walter Janka, Alfred Kantorowicz, Lew Kopelew, Wolfgang Langhoff, Arno Mohr, Irmtraud Morgner, Heiner Müller, Otto Nagel, Peter Palitzsch, Brigitte Reimann, Ludwig Renn, Anna Seghers, Kurt und Jeanne Stern, Klaus Wagenbach, Gustav von Wangenheim, Helene Weigel, Gerhard und Christa Wolf hervorzuheben. 

In engem Zusammenhang zum Erwin-Strittmatter-Archiv, zugleich aber literarisch eigenständig, steht das Archiv Eva Strittmatters (1930–2011), seiner dritten Ehefrau, mit der er seit 1956 verheiratet war. Auf ihren ersten Gedichtband Ich mach ein Lied aus Stille (1973) folgten neun weitere Lyrikbände. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist sie die meistveröffentlichte deutschsprachige Gegenwartslyrikerin. Zu ihrem Archiv gehören die Werkmanuskripte ihrer Gedichte und Essays, der erzählenden Prosa für Kinder sowie ihre Arbeit als Herausgeberin insbesondere von nachgelassenen Werken Erwin Strittmatters, außerdem persönliche Unterlagen, Sammlungs- und Erinnerungsstücke sowie audiovisuelle Dokumentationen vieler Lesungen. Charakteristisch für das Eva-Strittmatter-Archiv ist auch der fünf Jahrzehnte umfassende Briefwechsel mit Familie, Freunden und Bekannten sowie mit tausenden Lesern, der bisher nur zu einem Bruchteil in den Briefen aus Schulzenhof I-III publiziert vorliegt. 

Am 2. April 2014 werden die Nachlässe, deren archivwissenschaftliche Erschließung nun beginnt, erstmals in einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert. Nach der Einführung durch Archivdirektor Wolfgang Trautwein und dem Grußwort der Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder Isabel Pfeiffer-Poensgen spricht die Schriftstellerin Sigrid Damm über Eva und Erwin Strittmatter.

Ton- und Filmdokumente, darunter Schmalfilmaufnahmen aus Schulzenhof (1957–1971) sowie Auszüge aus den Lesungen in der „Stunde der Akademie“ (1988), vergegenwärtigen beide Autoren. Darüber hinaus gibt bis Ende Juni die Vitrinenpräsentation „‚Allein, allein, – die Stille singt‘ Eva und Erwin Strittmatter“ in der Reihe der „Archivfenster“ Einblicke in die überlieferte Fülle und Dichte der Werk- und Lebenszeugnisse. 

>> Für Rückfragen: Dr. Franka Köpp, Literaturarchiv, Tel. 030 20057 3212, koepp@adk.de
>> Pressefotos auf Anfrage unter presse@adk.de, Tel. 030 20057-1514

 Veranstaltungshinweis

 Archivpräsentation Erwin und Eva Strittmatter
 Mit Sigrid Damm, Isabel Pfeiffer-Poensgen, Wolfgang Trautwein
 2. April 2014, 20 Uhr
 Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
 Eintritt € 5/3
 Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 20057-1514

 Vitrinenpräsentation

 Archivfenster „‚Allein, allein, – die Stille singt‘ – Eva und Erwin Strittmatter“
 2. April – 30. Juni 2014, täglich 10 – 22 Uhr
 Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
 Eintritt frei

 

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