12.10.2004

Parmesan und Partisan, wo sind sie geblieben?

Matinee zur Erinnerung an den Kabarettisten Matthias Beltz (1945-2002) in der Akademie der Künste.

Sonntag, 17. Oktober 2004, 11.30 Uhr, Hanseatenweg 10, Foyer
Eintritt € 5, / erm. 3,- ; Kasse 030 39076-155; Mail: kasse@adk.de

Am 17. Oktober 2004, 11.30 Uhr findet in der Akademie der Künste am Hanseatenweg 10 eine Matinee zur Erinnerung an den im Jahr 2002 verstorbenen Kabarettisten Matthias Beltz statt.
Volker Kühn, Regisseur der Matinee und Autor der soeben bei 2001 erschienen zweibändigen Beltz-Werkaus-gabe "Gut und Böse - Gesammelte Untertreibungen" wird an den "scharfzüngigsten und respektlosesten unter den Spaßmachern des zeitgenössischen Kabaretts" erinnern. Beltz’ langjähriger Partner Heinrich Pachl und der Schauspieler Hermann Treusch lesen Texte des unvergessenen Satirikers, dessen Polit-Possen meist von der Realpolitik übertroffen wurden.
Zu seinen letzten Berliner Auftritten gehörte die Teilnahme an der "Langen Nacht des Kabaretts", die aus Anlaß des 100. Geburtstags des deutschen Kabaretts am 18. Januar 2001 in der Akademie der Künste stattfand.
Die Stiftung Archiv der Akademie der Künste hat den sehr umfangreichen, qualitativ und quantitativ herausragenden Bestand zur Kabarettgeschichte des Autors und Kabarettisten von dessen Witwe, der Autorin Christiane Meyer-Thoss, als Schenkung erhalten und unterstützte die Zusammenstellung der Werkausgabe.

Matthias Beltz (1945-2002)

Matthias Beltz gehörte zu den bedeutendsten politischen Kabarettisten der Bundesrepublik. Er stammt aus Wohnfeld/Hessen und lebte seit 1966 in Frankfurt am Main. Nach dem Jurastudium war er ab 1970 als Gerichts-referendar tätig. Von 1971 bis 1977 arbeitete er im Rahmen einer Aktion der Gruppe "Revolutionärer Kampf" als Metallarbeiter im Opel-Werk in Rüsselsheim. Im Sommer 1976 gründete er mit Dieter Thomas "Karl Napps Chaos Theater". Nach dessen Auflösung bildete er zusammen mit Dieter Thomas und Hendrike von Sydow das "Vorläufige Frankfurter Fronttheater". Nach drei Duo-Programmen mit Heinrich Pachl war er 1988 Mitbegründer und künstlerischer Direktor des Varietés "Tigerpalast" in Frankfurt/Main. Seit 1989 gestaltete Beltz die Soloprogramme: "Gnade für niemand - Freispruch für alle" (1989), "Füße im Feuer" (1991), "Henker gesucht" (1993), "Die paar Tage noch" (1994), "Mehr Geld, weniger Ärger" (1997), "Notschlachten" (1997), "Eigenes Konto – Wenn alles sich rechnet und niemand bezahlt" (2000). Auftritte in zahlreichen Fernsehsendungen. 1993 "Adolf-Grimme-Preis" in Gold "Deutscher Kleinkunstpreis".
In Beltz´ hauptsächlichem Wirkungsort, der Stadt Frankfurt, wird im Literaturhaus eine ständige Sammlung mit allen Publikationen der Werke von Beltz in Buch- und Videoform eingerichtet.

Matthias Beltz-Archiv an die Akademie der Künste

Die Stiftung Archiv der Akademie der Künste hat den künstlerischen Nachlaß des Autors und Kabarettisten Matthias Beltz von dessen Witwe, der Autorin Christiane Meyer-Thoss, als Schenkung erhalten. Es handelt sich um einen qualitativ und quantitativ herausragenden Bestand zur Kabarettgeschichte, der, in 20 Umzugskartons verpackt, vorgeordnet übergeben wurde. Er enthält neben privaten Aufzeichnungen und Materialsammlungen die Manuskripte seiner Kabarett-Auftritte, TV-Moderationen, seiner Buchpublikationen und Theaterstücke sowie zahlreiche Essays zu gesellschaftspolitischen Fragen. Hinzu kommt eine umfangreiche Sammlung von Video- und Tondokumenten, Kritiken und Fotos.
Im Einzelnen liegen u. a. vor: Flugblätter, Zeitschriften, Diskussionspapiere zur politischen Arbeit bei der Adam Opel AG in Frankfurt/Main 1971-1977. Programmankündigungen, Interviews und Rezensionen zu Auftritten im vorläufigen Frankfurter FrontTheater 1982-1984. Programmabläufe, Textmanuskripte und Rezensionen zu Auftritten und Conférencen im Tigerpalast ab 1988, Korrespondenz mit dem Mitbegründer des Varietés, Johnny Klinke. Moderationstexte und Mitschnitte von Aufzeichnungen zur "Montagabendgesellschaft", Auf-trittsmanuskripte mit handschriftlichen Anmerkungen und Materialsammlungen zu zahlreichen Soloprogrammen, wie "Henker gesucht" 1993, "Die paar Tage noch" 1994, "Mehr Geld, weniger Ärger", 1997. Umfangreiche Zeitungsausschnittsammlungen zu verschiedenen Themenkomplexen aus Politik und Gesellschaft von 1966-1987. PR-Materialien 1984-2000. Manuskripte und Belegexemplare von Prosatexten in der Zeit von 1969-1997, Gesprächsprotokolle, Songtexte, undatierte Bühnentexte. Manuskript, Rezensionen und Verlagskorrespondenz zum Buch "Schlammbeißers Weltgefühl. Von der Aufdringlichkeit der Gegenwart", Zürich 1995, Belegexemplare von Publikationen, CD-Aufnahmen und Beiträgen in Anthologien.

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