24.6.2004

Ausstellung "Hans Vent - Malerei Grafik"

Ausstellung der Akademie der Künste
im Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg

vom 26. Juni bis 15. August 2004
dienstags bis sonntags 9.30–12.30, 13.00–17.00 Uhr

Eröffnung am Samstag, dem 26. Juni 2004, 11.00 Uhr

Es sprechen
Fritz Jacobi, Kunsthistoriker
Peter Böthig, Leiter des Kurt Tucholsky Literaturmuseums

Hans Vents eigentliche Sprache sind Bilder: Gemälde, auch Radierungen und einige, meist kleine Skulpturen, dazu zahlreiche Keramiken. Keines seiner Werke scheint auf den ersten Blick einen Gegenstand zu haben, der sich auf die "großen" Vorgänge unserer Zeit, auf ihre mehrmaligen Umbrüche bezieht. Er kam dennoch unter die Maler, die im damaligen Palast der Republik der DDR die damaligen verschiedenen Tendenzen der Malerei vor Augen führen sollten. Mit dem von ihm selbst gewählten Thema "Menschen am Strand", das ihn seit Jahren beschäftigte, schuf er jenes stille und erregende, flirrend helle und von Kontrasten aufgewühlte, beschwingend schöne und gedankenschwere Bild, das im vergangenen Jahr zu Recht eine zentrale Position in der Ausstellung einnahm, mit der die Neue Nationalgalerie das Bleibende aus der Kunst in der DDR bilanzierte. (...)
Vergleichbar einem figürlichen Bildhauer hat sich Vent seit langem darauf konzentriert, alles, was er ergründen und mitteilen will, an der menschlichen Figur oder auch nur an Köpfen abzuhandeln. Der heftige Strich und das flackernde Hell-Dunkel von Graphiken bereiten vor oder begleiten, was in den Gemälden allein die Farben leisten. Sie werden seit den 80er Jahren immer spontaner, kontrastreicher und eigenmächtiger, ihr Auftrag gestischer. Sie wechseln je nach dem Gegenstand, dem Urteil über diesen und dem eigenem Befinden des Malers. Übermalungen an einem anderen Tag können ihren Ausdruck umstimmen. Gegenständliches, beispielsweise eine Gesichtskontur, taucht manchmal gleichsam unvermutet aus dem unterschiedlich dichten Farbgewebe auf.
Das ist gleichermaßen eine unablässige Erkundung von Möglichkeiten der Malerei wie Neugier auf die unendliche Vielfalt menschlicher Eigenschaften, Schicksale und Lebenssituationen.
Peter H. Feist

Hans Vent, 1934 in Weimar geboren, lebt und arbeitet seit seinem Studium an der Kunsthochschule Weißensee (1953-1958) in Berlin. 1964 erste Einzelausstellung im Kunstkabinett von Lothar Lang, der ihn auch zum Radieren anregte. Seit den 80er Jahren auch plastische Arbeiten. 1976-1982 Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule Weißensee. 1982 Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, seit 1990 Mitglied der Akademie der Künste.

Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg, 16831 Rheinsberg, Tel. 033931–39007

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