28.5.2004

Frühjahrs-Mitgliederversammlung der Akademie der Künste

Während ihres Frühjahrstreffens (4. und 5. Juni) werden die Mitglieder der Akademie der Künste in der Plenarsitzung am Freitag die Erfüllung des Kultur- und Bildungsauftrags der öffentlich-rechtlichen Sender debattieren. Mit Sorge sehen sie Defizite in der Programmpolitik der Hörfunk- und Fernsehsender, die den geistig-kulturellen Zustand unserer Gesellschaft und die professionellen Interessen vieler Künstler betreffen. Der Präsident der Akademie, Adolf Muschg, hat mit Fritz Pleitgen, Intendant des WDR, Siegfried Weischenberg, Direktor der Instituts für Journalistik an der Universität Hamburg, und dem Stellvertretenden Arte-Programmdirektor Hans Robert Eisenhauer Experten in die Akademie eingeladen und sie gebeten, über die Diagnose zum derzeitigen Zustand der öffentlich-rechtlichen Anstalten hinaus einen Bericht von den Leistungen der Sender in der Kulturförderung und -produktion zu geben.
Die Akademie der Künste wird diese Fragen auch künftig in Gesprächen und öffentlichen Diskussionen mit Intendanten, Programmdirektoren, Redakteuren und Politikern intensiv behandeln, und eine auf Kulturinhalte orientierte Programmarbeit der Sender unterstützen.

Am Samstag (5. Juni) laden die Mitglieder der Akademie zur inzwischen traditionellen Langen Nacht der Künste ein und stellen gemeinsam mit Gästen neueste Arbeiten vor.
Drei große europäische Schriftsteller präsentieren sich mit ihren Gedichtbänden: Lars Gustafsson mit "Auszug aus Xanadu", Gedichten aus Rückblick und Reflexion, Meditation und Beschwörung; Friederike Mayröcker mit ihrem Erinnerungstagebuch "Mein Arbeitstirol"; Adam Zagajewski mit seinen poetischen Erkundungen von Landschaft und Geschichte in "Die Wiesen von Burgund".
Die Veröffentlichung von Hanns Eislers Libretto "Johann Faustus" führte 1953 in der DDR zu einer kulturpolitischen Debatte über den Umgang mit dem klassischen Erbe. Die Oper blieb Fragment. Friedrich Schenker hat das Libretto neu vertont. Johann Faustus, Künstler und Intellektueller, gerät in den Zwiespalt zwischen Geist und Macht. Der Komponist und das Inszenierungsteam stellen die Oper vor, die am 29. Mai in Kassel uraufgeführt wurde.
In seinem Film "Eine Stange Kent und ein Päckchen Kaffee", bester Kurzfilm der Berlinale 2004, erzählt Cristi Puiu von Arbeitslosigkeit und Alltagsproblemen im heutigen Bukarest. Gezeigt werden darüber hinaus Kurzfilme von Tom Tykwer, Abbas Kiarostami sowie von Timo Lehti und Miika Soini.
Der Wiener Architekt Gustav Peichl kommentiert mit seinen Karikaturen die Arbeit von Kollegen. Premiere hat Paula E. Pauls Tanz-Solo mit Schlagzeug, weitere Aufführungen sind im Sommer in den Beelitzer Heilstätten geplant.
Seit 2001 befindet sich der Nachlass von Einar Schleef im Archiv der Akademie. Inge Keller liest aus dem "Tagebuch 1953 – 1963 / Sangerhausen", der Chor aus den Inszenierungen von "MACHT NICHTS" und "Verratenes Volk" wird mit seinem Auftritt an den Regisseur erinnern.

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