20.2.2004

Dreifache Erweiterung des Hanns-Eisler-Archivs an der Akademie der Künste

Durch die Erbschaft eines Nachlaßteils von Stefanie Eisler, der im vergangenen Jahr verstorbenen Witwe des Komponisten Hanns Eisler, hat die Akademie der Künste ihr Hanns-Eisler-Archiv um viele wertvolle Unterlagen erweitern können, darunter ganze Jahrgänge seiner Korrespondenz aus den 1950er Jahren, Texte zu eigenen Liedern mit handschriftlichen Eintragungen Eislers und Bertolt Brechts sowie diverse Arbeitsstufen und Quellenmaterialien zu Eislers Opernbuch "Doktor Faustus". Gleichzeitig wurde die Bibliothek von Hanns Eisler übernommen, 1.900 Bücher (neben 2.000 Zeitschriftenbänden mit Artikeln über Eisler), die nicht nur Musik und Musikwissenschaft, sondern auch ein breites wissenschaftliches und literarisches Spektrum betreffen. Viele Bände sind Widmungsexemplare, in denen sich Eislers Kontakte spiegeln, oder wurden von Eisler mit Anmerkungen versehen.

Bereits 2002 ersteigerte die Akademie der Künste den Nachlaß von Eislers zweiter Frau, der später mit dem österreichischen Schriftsteller und Kulturtheoretiker Ernst Fischer verheirateten Schriftstellerin Lou Eisler-Fischer, in dem bedeutende Korrespondenzen, zeitgeschichtliche Dokumente, biographische Unterlagen aus der Zeit des Exils und der Remigration sowie historische Tonaufnahmen enthalten sind. In dem Bestand wurde auch die von Rudolf Kolisch eingespielte Tonaufnahme der "14 Arten den Regen zu beschreiben" – Musik für den Film "Regen" von Joris Ivens – gefunden, die erst kürzlich in der Akademie der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Ein bedeutendes Konvolut mit Eislers Korrespondenz aus dem amerikanischen Exil wurde in Wien für die Akademie der Künste erworben: Darunter befinden sich zahlreiche Briefe von Theodor W. Adorno, Ernst Bloch, Bertolt Brecht (darunter das Original-Typoskript eines Gedichtes), Henry Cowell, Fritz Lang, Erwin Piscator sowie Unterlagen zu Filmprojekten und Typoskripte von eigenen Essays.

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