18.2.2004

Unbekannte Novelle von Alfred Kerr wird am 4. März vorgestellt

Im Alfred-Kerr-Archiv der Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin, hat der Theaterkritiker Prof. Dr. Günther Rühle eine Novelle entdeckt, deren 203 schwer lesbare Manuskriptseiten wahrscheinlich zwischen 1942 und 1947 entstanden sind. Dieses Manuskript hat eine besondere Vorgeschichte:
Als der Theaterkritiker und Schriftsteller Alfred Kerr nach 15 Jahren Exil 1948 zum ersten Mal wieder Deutschland besuchte, erlitt er einen Schlaganfall. Aus dem Krankenhaus diktierte er seiner Frau Julia einen Abschiedsbrief, in dem er darum bat, seine Novelle "Der Dichter und die Meerschweinchen" zu veröffentlichen: " ... es wäre mir ein Herzensbedürfnis." Darin trifft der Dichter Clemens Teck Alfred Kerr, der den Leser bittet, seine Lebensgeschichte nicht mit der des Helden gleichzusetzen. Und doch vermittelt der Autor in diesem Text eine Art Vermächtnis des einst berühmten Theaterkritikers, der im Exil versuchte, nicht zu verzweifeln. Dabei half ihm vor allem das Schreiben, aber auch seine humorvolle Art der (Selbst)-Beobachtung. Dem Manuskript stellte Kerr als Motto voran: "Tragik und Spaß zu trennen ist Fälschung". Die im Fischer Verlag erscheinende Novelle wird am 4. März 2004 mit einem Bericht von Günther Rühle und einer Lesung durch den Schauspieler Thomas Schendel erstmals in der Akademie der Künste, Berlin, vorgestellt.

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