20.1.2004

Erich Mendelsohn. Dynamik und Funktion

Eine Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin, des Instituts für Auslands-beziehungen, Stuttgart, der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin und der Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg

Presserundgang und Gespräch: Donnerstag, 26. Februar 2004, 11.00 Uhr
Einführung Werner Durth und Regina Stephan
Ehrengast: Daria Joseph, Enkelin von Erich und Luise Mendelsohn

Eröffnung: Sonnabend, 28. Februar, 18.00 Uhr
Es sprechen Adolf Muschg, Präsident der Akademie der Künste, Daria Joseph, Enkelin von Erich Mendelsohn, Bernd Evers, Direktor der Kunstbibliothek, Ursula Zeller, Institut für Auslandsbeziehungen und die Kuratorin Regina Stephan, Darmstadt
Musik: Christiane Edinger

Symposium zur Ausstellung: Sonntag, 29. Februar, 11.00-19.00 Uhr
Mit Frank Michael Beyer, Wolfgang Bollacher, Werner Durth, Gabriel Epstein, Ita Heinze-Greenberg, Detlef Karg, Gerald Kühn-von Kähne, Günter Nagel, Wolfgang Pehnt, Helge Pitz, Rolf Sachsse, Hillel Schocken und Regina Stephan
Eintritt € 10,-/ermäßigt € 8,-

Laufzeit der Ausstellung: 29. Februar bis 2. Mai 2004
Öffnungszeiten: montags 14.00-20.00 Uhr, dienstags bis sonntags 11.00-20.00 Uhr
Eintritt € 5,-/ermäßigt € 3,-. An jedem ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei.
Führungen (ab 3.3.) jeweils mittwochs 18.00 Uhr und sonntags 11.00 Uhr

Erich Mendelsohn (1887-1953) gehört zu den interessantesten Architekten der Moderne. Dennoch wurde sein Leben und Werk lange Jahre nicht adäquat wahrgenommen. Dies mag daran liegen, dass sowohl seine individuelle künstlerische Entwicklung als auch sein von den politischen Ereignissen erzwungener Lebensweg eine Betrachtungsweise mit ständig wechselnden Perspektiven verlangen. Die Liste seiner Werke und Wohnorte ist international, seine Schöpfungen sind jedoch immer dem Genius Loci verpflichtet.
Anlässlich seines 50. Todestages möchten die beteiligten Institutionen das Leben und Werk von Erich Mendelsohn in einer umfangreichen Präsentation vorstellen. Kuratorin der Ausstellung ist die Architekturhistorikerin Dr. Regina Stephan, Darmstadt.
Mendelsohns wichtigste und längste Schaffensperiode ist mit Berlin verbunden. Hier lebte und arbeitete er ab 1914 und eröffnete nach dem Ersten Weltkrieg sein erstes eigenes Büro in Westend, das er überaus erfolgreich – mit bis zu 40 Mitarbeitern – bis 1933 führte. 1915 hatte er seine langjährige Freundin geheiratet, die Cellistin Luise Maas. Sie war in beinahe klassischem Sinn seine Muse, aber auch seine wichtigste Kritikerin. Ihr gemeinsames wechselvolles Leben mit den Migrationen von Berlin nach Amsterdam und Südfrankreich, dann weiter nach London und Jerusalem und schließlich nach New York und San Francisco ist Zeugnis einer ganz besonderen Partnerschaft, die sich der Architektur und Kunst verschrieben hatte.

Die Ausstellung fügt mehrere thematische Bereiche zu einer umfassenden Darstellung von Leben und Werk des Architekten, Visionärs und Kosmopoliten Mendelsohn zusammen. Kernstück ist die im Jahr 2000 in der Tübinger Kunsthalle erstmals gezeigte Tourneeausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen, Stuttgart. Sie vermittelt mit Hilfe von 22, an der Universität Stuttgart gebauten Modellen sowie zahlreichen reproduzierten Skizzen, Plänen und Fotos einen umfassenden Eindruck vom gebauten Werk des Architekten.
Mendelsohns frühe Skizzen bildeten den kreativen Fundus seines weiteren Werkes. Die Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin, zeigt daher eine exquisite Auswahl dieser Arbeiten aus ihrem 1550 Handskizzen umfassenden Bestand des Erich-Mendelsohn-Archivs. In der Kunstbibliothek lagert auch der Schatz der Mendelsohnschen Diasammlung, der für diese Ausstellung erstmals gehoben wurde. Deutlich tritt die große Bedeutung zutage, die das Reisen für Mendelsohn hatte – als Prozess und als Quelle der Inspiration.
Einen besonderen Schwerpunkt der Schau bilden die Biografien von Luise und Erich Mendelsohn. Leihgaben aus dem Besitz der Familie Mendelsohn und ihrem Freundeskreis, Materialien aus dem Getty Research Institute, Los Angeles, Text- und Filmdokumenten sowie Auszüge aus den Memoiren von Luise Mendelsohn vermitteln erstmals einen umfassenden Eindruck vom bewegten und bewegenden Leben dieses Künstlerpaares. Es ist uns eine besondere Freude, dass es gelungen ist, zum ersten Mal in Europa das 1914 von Max Pechstein gemalte Porträt Luise Mendelsohns in der Ausstellung präsentieren zu dürfen.
Am Ende der Ausstellung steht die Frage: Was ist aus den Bauten geworden? Fotografische Neuaufnahmen dokumentieren den Zustand ausgewählter Bauten in Deutschland, Russland, Großbritannien, Israel und den USA. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Problematik der Erhaltung und Instandsetzung der frühen, experimentellen Bauten der Moderne. Sie wird an den Beispielen des Einsteinturms in Potsdam und der Hutfabrik in Luckenwalde facettenreich erläutert und u.a. mit Hilfe zweier neuer großmaßstäblicher Modelle veranschaulicht.

Publikationen zur Ausstellung

das Lesebuch:
"Luise und Erich Mendelsohn. Eine Partnerschaft für die Kunst"
Hrsg. von Ita Heinze Greenberg und Regina Stephan, Hatje Cantz,
Ostfildern-Ruit 2004, 25,- €

der Katalog:
"Erich Mendelsohn. Dynamik und Funktion. Realisierte Visionen eines kosmopolitischen Architekten" Kat. Ausst. Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart. Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2000, zweite ergänzte Auflage, Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit, 2004, 35,- €
(Presseexemplar: Schutzgebühr 10,- €)

der Architekturführer:
erscheint im März "Erich Mendelsohns Bauten heute – Ein Führer zu seinen Bauten in Deutschland, Polen, Russland, Norwegen, Großbritannien, Israel und den USA." Erarbeitet von Studierenden am Fachgebiet Geschichte und Theorie der Architektur der TU Darmstadt, herausgegeben von Regina Stephan, Darmstadt, 2004, voraussichtlich 5,- €


Weitere Informationen
Mendelsohn im Archiv der AdK
baukunst@adk.de
Tel. (030) 39076-134

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