15.9.2006

4. Akademie-Gespräch: Der Goethe-Komplex. Quo vadis, auswärtige Kulturpolitik?

Nele Hertling im Gespräch mit Michel Bataillon, Wulf Herzogenrath, Michael Krüger, Klaus Mangold und Michael Naumann

„Kleine Akademie-Maschine 20092006“ für Posaune gespielt von Friedrich Schenker

Mittwoch, 20. September 2006, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte, Plenarsaal
Eintritt € 6,- / € 4,- / bis 18 Jahre Eintritt frei   

Wie soll Europa weiter zusammenfinden, wenn nicht aus einem kulturellen und historischen Selbstverständnis heraus? Warum wird trotz der immer wieder bekundeten großen Erwartungen an auswärtige Kulturarbeit gerade an diesem Etat gespart? Wenn sie die „dritte Säule“ deutscher Außenpolitik ist, sollte dann nicht auch die Förderung von Kunst und Kultur und vielfältiger Austauschmöglichkeiten wesentliche Aufgabe der Politik sein? In diesem Kontext ist auch die Debatte um Aufgaben und Zukunft des Goethe-Instituts zu sehen. Weltweit wachsende Herausforderungen an den Kulturdialog bei gleichzeitigen Etatkürzungen haben zu einer kontroversen Diskussion über die Strategien der insgesamt 144 Institute in 78 Ländern geführt. In ihrem Kern geht es um die Neuorientierung auswärtiger Kulturpolitik, um ein verstärktes Engagement in Osteuropa, im Nahen Osten und in Nordafrika sowie in Asien. Die Tendenz zur Reduzierung von europäischen Einrichtungen zeichnet sich seit längerem ab (Skandinavien ist dafür ein trauriges Beispiel), auch wenn weitere Schließungen zunächst nicht geplant sind. Natürlich ist für Deutschland der kulturelle Austausch mit China und Indien wichtig, jedoch auf Kosten intensiver Beziehungen zu Nord- und Westeuropa?

Die Akademie der Künste greift diese Fragen auf, um die internationale kulturelle Zusammenarbeit als elementare Voraussetzung nicht nur für künstlerische Produktion, sondern auch für europäische und weltweite Verständigung zu diskutieren – als Möglichkeit, unterschiedliche gesellschaftliche Erfahrungen und Interessen zu artikulieren und kennen zu lernen, als Korrektiv zu den vornehmlich ökonomischen Anforderungen der Globalisierung.

In den von Klaus Staeck initiierten Akademie-Gesprächen stellen Künstler, unter ihnen viele Mitglieder der Akademie, Fragen zu aktuellen kulturpolitischen und politischen Ereignissen sowie dem öffentlichen Umgang mit ihnen und laden dazu Gäste aus Politik, Wissenschaft, Justiz, Wirtschaft ein.

Nele Hertling  Vizepräsidentin Akademie der Künste, Michel Bataillon  Theaterwissenschaftler aus Lyon, Wulf Herzogenrath  Direktor der Kunsthalle Bremen, Michael Krüger  Leiter des Carl Hanser Verlags  Klaus Mangold Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rothschild GmbH, Michael Naumann  Mitherausgeber der Wochenzeitung „DIE ZEIT“

Live-Blog zur Veranstaltung am 20.09. unter http://blog.adk.de

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