13.12.2006

Die Kunst des Unfertigen - Highlights der kommenden transmediale in der Akademie der Künste

Der australische Künstler Stelarc, der Berliner Medientheoretiker Friedrich Kittler und der kanadische Politikwissenschaftler Arthur Kroker sind Keynote-Sprecher in der Konferenz der transmediale.07, die unter dem Motto unfinish! vom 31. Januar bis zum 4. Februar in der Akademie der Künste in Berlin stattfinden wird.

Stelarc (eigentlich Stelios Arcadiou) präsentiert sein aktuelles Projekt „1/4 Scale Ear“. Seit den 80er Jahren erkundet Stelarc die technische Verbesserung seines eigenen Körpers. Vor kurzem ließ er sich ein drittes Ohr, eine aus menschlichen Zellen gezüchtete Prothese, in den Arm einsetzen.

Kroker analysiert unter dem Titel „Changing the New World Order“ den Zusammenhang von Religion und Terrorismus in der technologisch aufgerüsteten US-amerikanischen Gesellschaft. Dem Thema des 'Nicht-Beendens' widmet sich Kittler mit einem Vortrag („Die Endlichkeit der Algorithmen“) zu seinen Forschungen über Maschinen-, Medien- und Musiktheorie.

In einer Ausstellung zum Thema unfinish! präsentiert die transmediale.07 in der Akademie am Hanseatenweg unter anderem Werke von David Rokeby (Kanada), Herwig Weiser (Österreich), Kurt d'Haeseleer (Belgien) und Moon Na (Korea):
Rokebys Überwachungs-Installation „Taken“ interpretiert den Besucherstrom und kategorisiert die Zuschauer in einer Doppelprojektion. D'Haeseleers „Scripted Emotions“ inszeniert ein nächtliches, pseudo-romantisches Drama, sichtbar durch zwei Touristen-Ferngläser. Weisers Installation „Death Before Disko“ entzaubert die Hardware, indem er ihre Basiselemente sichtbar macht: Plastik, Metall und magnetische Flüssigkeiten. Nas Videoarbeit „Against God by Waterpistol“ zeigt ironisch die Auflehnung der Künstlerin gegen eine höhere Gewalt – im Regen mit einer Wasserpistole gen Himmel schießend.

In der Werkstatt-Installation „Edition Edison“ werden während der transmediale.07 im Foyer der Akademie am Pariser Platz die Künstler Nicholas Bussmann, FM3 (Christiaan Virant, Zhang Jian), Aleks Kolkowski und Nicolas Collins künstlerische Tonträger herstellen, die die digitale Immaterialität des Klangs kommentieren.

Bei TESLA (im Podewils'schen Palais) ist die japanische Medienkünstlerin Seiko Mikami bei der Wiederaufnahme der Arbeit an ihrer interaktiven Installation „Desire of Code“ zu beobachten: Skulpturen aus hautähnlichem Silikon reagieren auf die Bewegungen des Publikums und offenbaren die enge Beziehung zwischen menschlichen und computerbasierten Körpern.

Die transmediale wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

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