9.1.2007

Akademie der Künste verleiht Heinrich-Mann-Preis 2007 an Karl Heinz Bohrer

Lars Gustafsson, Gert Mattenklott und der Preisträger des letzten Jahres, Peter von Matt, bildeten die unabhängige Jury für den Heinrich-Mann-Preis 2007. In ihrer Begründung heißt es: „Der Heinrich-Mann-Preis 2007 der Akademie der Künste wird an den Essayisten Karl Heinz Bohrer verliehen. Bohrer greift das Verhältnis von Geist und Macht, das Heinrich Mann zu einem deutschen Thema gemacht hat, entschieden wieder auf und stellt es in einen veränderten europäischen Zusammenhang. Die Bildung, ästhetische Erfahrung und polemische Leidenschaft dieses ungemütlichen Intellektuellen fordern die Zeitgenossen vielfach heraus. Als Wissenschaftler, Autor und Herausgeber des ‚Merkur’ wirkt Karl Heinz Bohrer mit der Unbekümmertheit des Solitärs an der Aufklärung gesellschaftlicher Verhältnisse und stellt so, nicht zuletzt für die jüngere Generation, ein Vorbild gelebter Wissenschaft dar.“

Karl Heinz Bohrer wurde 1932 in Köln geboren. 1962 Promotion in Heidelberg mit einer Arbeit über frühromantische Geschichtsphilosophie. Von 1967 bis 1974 arbeitete er bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Literaturkritiker und Chef des Literaturblatts, von 1974 bis 1982 als Kulturkorrespondent der FAZ in London. 1977 Habilitation an der literaturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bielefeld mit der Arbeit „Die Ästhetik des Schreckens“ (1978 als Buch erschienen). Seit 1982 ist er Ordentlicher Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte und Ästhetik an der Universität Bielefeld, seit 1984 Herausgeber des „Merkur“ und seit 2003 Visiting Professor an der Stanford University.

Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind: Die gefährdete Phantasie, oder Surrealismus und Terror (1970); Plötzlichkeit. Zum Augenblick des ästhetischen Scheins (1981); Der romantische Brief. Zur Entstehung ästhetischer Subjektivität (1987); Die Kritik der Romantik. Der Verdacht der Philosophie gegen die literarische Moderne (1989); Das absolute Präsens. Die Semantik ästhetischer Zeit (1994); Der Abschied. Theorie der Trauer (1996); Ästhetische Negativität (2002); Ekstasen der Zeit (2003); Imaginationen des Bösen (2004), alle in den Verlagen Suhrkamp oder Hanser erschienen.

Der Heinrich-Mann-Preis wird am 29. April 2007 in der Akademie der Künste am Pariser Platz verliehen. Die Laudatio hält Gustav Seibt. Der mit 8.000 € dotierte Preis für Essayistik wird jährlich durch eine unabhängige dreiköpfige Jury vergeben. Die Preisträger der vergangenen Jahre waren Peter von Matt (2006), Ivan Nagel (2005) und Claudia Schmölders (2004).

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