9.2.2007

Für ein Moratorium – gegen die derzeitigen Planungen zum Bau der Waldschlösschenbrücke im Dresdner Elbtal

Für die langfristige wirtschaftliche, kulturelle und touristische Entwicklung von Dresden ist das wunderbare Zusammenspiel von Stadt und Landschaft von so hoher und unersetzlicher Bedeutung, dass nur solche Lösungen nachhaltig und richtig sind, die einen weitestgehenden Schutz dieser Qualitäten sichern. Die Sektion Baukunst der Akademie der Künste in Berlin und die Klasse Baukunst der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden warnen vor dem Verlust des Weltkulturerbetitels und vor den Folgen eines solchen Beispiels für den Denkmalschutz in Deutschland und darüber hinaus.

Wir erachten es für sinnvoll und notwendig, die Planung zum Bau der Waldschlösschenbrücke nochmals im Grundsatz und ohne Vorbehalte zu diskutieren. Die zugrunde liegenden Verkehrsprognosen sind überholt und sollten dringend aktualisiert werden. Durch die Überdimensionierung der Brücke besteht deutlich die Gefahr, dass überörtlicher Verkehr angezogen wird. Die Verknüpfung der Stadtteile ist beiderseits der Elbe städtebaulich nicht gelöst und aufwendig.

Die jetzt geplante Brücke ist ästhetisch deutlich verbesserungsfähig, sofern man die Anforderungen an die Dimensionierung verringert und die vorgegebenen Gradienten überprüft würden. Die Zerstörung der Hangzone und die Beeinträchtigung des Tales würden damit aber nur graduell gemindert.

Für Planungskonzepte lassen sich immer auch Alternativen finden. Die Zerstörung des Elbtales wäre irreversibel. Deshalb muss man sich nun – nicht nur im kommunalen Interesse, sondern auch im Sinne der Baukultur in Deutschland – Zeit für gründliche Neuüberlegungen nehmen, um der Verantwortung für den Erhalt einer einmaligen Stadt- und Flusslandschaft gerecht zu werden.


Direktorin der Sektion Baukunst, Prof. Donata Valentien, Berlin
Direktor der Klasse Baukunst, Prof. Carlo Weber, Dresden

Druckversion