19.2.2007

Rhythmus des Raumes und der Farbe. Der Bühnenbildner Heinrich Kilger in einer Ausstellung im Archiv-Kabinett am Pariser Platz

Ausstellung im Archiv-Kabinett der Akademie der Künste am Pariser Platz 4 vom 4. März bis 30. April

Pressevorbesichtigung am Freitag, 2. März, 11 Uhr

Der Name Heinrich Kilger (8. 3. 1907, Heidelberg – 19. 1. 1970, Berlin) ist fest mit dem Deutschen Theater Berlin verbunden. Kilger absolvierte zunächst eine Malerlehre. 1928/29 belegte er ein Semester bei Georg Schrimpf an der Städtischen Kunstgewerbeschule in München und setzte seine künstlerische Ausbildung dann in Berlin fort. Von 1929 bis 1933 war Kilger bei der Malerhütte Berlin beschäftigt, wurde arbeitslos und schlug sich als Stubenmaler durch, bis er 1938 als Theatermaler an Hilperts Deutsches Theater ging. Wehrmacht und sowjetische Kriegsgefangenschaft bestimmten die Jahre 1940 bis 1945. Im Lager Landsberg a. d. W. lernte Kilger Wolfgang Weyrauch kennen, der ihn näher an das Theater heranführte. Noch 1945 konnte Kilger nach Berlin zurückkehren. Der Bekanntschaft mit Weyrauch verdankte Kilger seine Mitarbeit bei der satirischen Zeitschrift Ulenspiegel. 1946 stattete Kilger als seine erste Bühnenarbeit die Uraufführung von Weisenborns Die Illegalen am Hebbeltheater aus. 1948 wurde Kilger Chefbühnenbildner am Deutschen Theater, dort war der Intendant Wolfgang Langhoff sein wichtigster Regiepartner. Als Lehrer an der Hochschule für angewandte Kunst Berlin-Weißensee erhielt Kilger eine Professur für Bühnenbild. Die Deutsche Akademie der Künste (der DDR) wählte ihn 1961 zu ihrem Mitglied. Mit seinem umfangreichen Nachlaß übernahm die Akademie der Künste 2001 eine erstrangige theaterhistorische Quelle zum Deutschen Theater Berlin zwischen 1947 und 1970. Darüber hinaus erweitert das Kilger-Archiv die in der Akademie betreuten Regiearchive von Wolfgang Langhoff, Wolfgang Heinz, Benno Besson, Ernst Legal, Jürgen Fehling, Joachim Herz, Friedo Solter und Manfred Wekwerth um die Dimension des Bühnenbilds.

Die Kabinettausstellung aus Anlaß von Heinrich Kilgers 100. Geburtstag zeigt Ausstattungen von klassischen und Gegenwartsdramen aus seiner gesamten Schaffenszeit. Zu sehen sind u. a. Blätter von vier verschiedenen Faust-Inszenierungen der Regisseure Wolfgang Langhoff, Karl Kayser und Wolfgang Heinz, ein Komplex zu Brechts Mutter Courage (Bühne und Film) sowie Entwürfe zu Benno Bessons Inszenierung Der Frieden von Peter Hacks nach Aristophanes. Unterschiedliche Bühnenlösungen sind an Entwürfen zu Krieg und Frieden, Oper von Prokofjew in der Inszenierung von Joachim Herz, König Lear oder Minna von Barnhelm, beide in der Regie von Wolfgang Langhoff, ablesbar. Im Gegensatz zum Bühnenbild ist Kilgers Malerei, seine ursprüngliche künstlerische Herkunft, weitgehend unbekannt. Seine künstlerische Vielfalt belegt die Ausstellung auch in einer Auswahl aus seinen freien Arbeiten, z.B. Stadtansichten seiner Wahlheimat Berlin und Zeichnungen, die während seiner Zeit als Wehrmachtsoldat entstanden sind.

Eintritt 3.-, ermäßigt 2.- €

Ausstellungseröffnung:
Sonnabend, 3. März 2007, 20 Uhr, Pariser Platz 4, Plenarsaal (Eintritt frei)

Begrüßung: Wolfgang Trautwein, Direktor des Archivs der Akademie der Künste
Es spricht Thomas Langhoff, Direktor der Sektion Darstellende Kunst
Horst Hiemer liest Texte von Heinrich Kilger

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