30.3.2007

Akademie der Künste verleiht F.-C.-Weiskopf-Preis 2007 an Richard Anders

Der diesjährige F.-C.-Weiskopf-Preis der Akademie der Künste wird dem Berliner Lyriker, Prosaautor, Essayisten und Übersetzer Richard Anders verliehen. Mit dem Stiftungspreis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, deren Werk sprachkritisch und sprachreflektierend akzentuiert ist. Der 1928 in Ortelsburg, Ostpreußen, geborene und in Berlin lebende Richard Anders hat mehrere Bände mit Gedichten, Kurzprosa, Erzählungen, einen Erinnerungsband an Hans Henny Jahnn, einen Essayband, „Wolkenlesen“, und einen autobiographischen Roman verfaßt. Der mit 5.000 € dotierte Preis wird am
29. Juni im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg verliehen.

Ingomar von Kieseritzky, Karl Riha und Thomas Kunst, der letzte Preisträger, bildeten die unabhängige Jury für den F.-C.-Weiskopf-Preis 2007. In ihrer Begründung heißt es: „In seinen Gedichten und der lyrischen Prosa begegnen uns groteske und traurige Spielstätten aus Verrücktheit und welthäuslicher Vernunft, die uns unseren Alltag transparent erscheinen und mit logischer Verwunderung wahrnehmen lassen. In einer Sprache aus begnadetem, gebändigtem Allerleirausch und einer filigranen Vorstellungskühnheit beweist er uns, wie töricht es ist, zu glauben, eine surreale Aneignung der Welt müsse jeglicher Erkenntnisnähe entbehren.“

Richard Anders lehrte nach seinem Studium der Germanistik in Münster/Westfalen und in Hamburg Deutsch an den Universitäten Athen und Zagreb. Danach war er ab 1965 als Archivlektor für den „Spiegel“ und „Die Welt“ tätig. Seit 1970 lebt er in Berlin, seit 1971 als freier Schriftsteller und Übersetzer.
Er publizierte sechs Gedichtbände, zuletzt „Die Pendeluhren haben Ausgangssperre – Ausgewählte und neue Gedichte mit Collagen des Autors“, 1998 in der Edition Galrev, sowie drei Bände mit Kurzprosa und kurzen Erzählungen, darunter „Zeck-Geschichten“ 1979 in den LCB-Editionen, 1999 erweiterte Neuausgabe bei Galrev. Ein 1981 bei Ullstein publizierter Roman „Ein Lieblingssohn“ ist unter dem Titel „Klackamusa“ 2004 in der KairosEdition, Luxembourg, in überarbeiteter Fassung neu erschienen. In „Marihuana Hypnagogica“, Protokolle, 2002 bei Galrev herausgekommen, versucht der Verfasser praktisch anzuwenden, was er im Essayband „Wolkenlesen“ (Über hypnagoge Halluzinationen, automatisches Schreiben und andere Inspirationsquellen, 2003, Verlag des Wiecker Boten) theoretisch erörtert hat.
1998 erhielt Richard Anders den Wolfgang-Koeppen-Preis der Hansestadt Greifswald.

Druckversion