11.6.2007

"Kempowskis Lebensläufe" - Sammeltag in der Ausstellung

Der gestrige Sammeltag, zu dem die Akademie der Künste im Rahmen ihrer Ausstellung "Kempowskis Lebensläufe" aufgerufen hatte, fand ein gutes Echo. Der Aufruf, persönliche biographische Dokumente wie Tagebücher, Briefwechsel oder Fotoalben zu übergeben, richtet sich hauptsächlich an Menschen mit Migrationshintergrund. Bis jetzt konnten 20 neue Konvolute mit Zeugnissen privater Familiengeschichten in Kempowskis Archiv der unveröffentlichten Biographien integriert werden. Dazu zählt die Lebensgeschichte der russisch-deutschen Malerin Margo Wendt, die als zu Unrecht politisch Verurteilte von 1947 bis 1957 im russischen Gulag inhaftiert war, die Lebensgeschichte der türkischen Gastarbeiterin Ayşe, Fotos von Mara Otanke, die als "Tante Mara" in Kempowskis "Deutscher Chronik" Erwähnung fand sowie weitere Dokumente griechischer, russischer, jüdischer und türkischer Migranten. Einige Besucher nutzten den Sammeltag auch für erste Kontaktaufnahme bzw. Nachfragen, so dass ein weiterer Zuwachs an Biographien zu erwarten ist. Das Kempowski-Archiv der Akademie der Künste am Robert-Koch-Platz 10 in Berlin-Mitte nimmt weiterhin entsprechende Dokumente entgegen. Sie können dort montags bis freitags zwischen 10 und 16 Uhr persönlich abgegeben werden. Telefonische Auskunft unter 030 20057-3284. Sie können aber auch postalisch eingesandt werden: Akademie der Künste, Walter-Kempowski-Archiv, Postfach 210250, 10502 Berlin.

Walter Kempowski konnte aufgrund seines Gesundheitszustands leider nicht persönlich am Sammeltag teilnehmen; er wurde von seinem Sohn Karl Friedrich Kempowski vertreten. Auch die für 12. 6. geplante Lesung mit Walter Kempowski muss wegen seines Gesundheitszustands leider abgesagt werden.

Die Ausstellung "Kempowskis Lebensläufe", die noch bis zum 15. Juli am Pariser Platz zu sehen ist, zeichnet mehr als 100 Jahre erlebter und dokumentierter, archivierter wie literarisch gestalteter Geschichte seit Ende des 19. Jahrhunderts nach. Kempowskis Erinnerungsanker und Schreibimpuls war neben den Objekten seiner Sammelleidenschaft sein einzigartiges Archiv, das die Akademie der Künste vor zwei Jahren übernahm und erstmals präsentiert. Der Fundus füllt 500 laufende Meter Regal mit rund 3,5 Millionen Blatt und enthält über Kempowskis eigene Aufzeichnungen hinaus 8000 deutsche Lebensläufe und 300 000 Privatfotos aus allen Bevölkerungsschichten.

Informationen unter www.adk.de/kempowski
Pressefotos vom Sammeltag können über presse@adk.de angefordert werden.

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