28.10.2005

Mitgliederversammlung der Akademie der Künste beginnt

Herbst-Mitgliederversammlung der Akademie der Künste findet in beiden Häusern – am Pariser Platz und am Hanseatenweg – statt

In beiden Veranstaltungshäusern der Akademie der Künste, am Pariser Platz und am Hanseaten-weg, beginnt heute die Herbst-Versammlung ihrer Mitglieder. Mit dem Vortrag des französischen Publizisten Alfred Grosser und dem anschließenden Gespräch mit Adolf Muschg greift die Akademie das Thema einer europäischen Identitätsfindung und der Erweiterung der EU wieder auf, dem sie sich bereits seit Jahren in Ausstellungen und Debatten widmet. „Welche Werte für Europa nach Frankreichs Nein?“ hat Grosser seine Wortmeldung überschrieben, mit der er die Absage seiner Landsleute gegen den europäischen Verfassungsentwurf analysiert.
Als weitere öffentliche Veranstaltung zur Mitgliederversammlung findet am Sonnabend die traditionelle lange Nacht der Künste am Hanseatenweg statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „Jahrestage“ steht.
Die Akademie der Künste wird sich in den folgenden Tagen auch mit den ersten kulturpolitischen Signalen der kommenden Bundesregierung befassen. Sie begrüßt, dass es auch in Zukunft einen Staatsminister für Kultur im Bundeskanzleramt geben wird und appelliert an eine dem Format von Christina Weiss adäquate Neubesetzung.
Ab Sonntag findet in der Berliner Akademie ein dreitägiges Treffen mit Architekten und Architekturhistorikern der anderen deutschen Kunstakademien statt. Im Mittelpunkt der Gespräche steht u.a. die Bewahrung zeitgenössischer bedeutender Bauwerke und städtebaulicher Ensem-bles, denen Abriß oder zweckentfremdete Nutzung und baukünstlerische Entwertung droht. In einem öffentlichen Vortrag im Plenarsaal am Pariser Platz spricht Winfried Nerdinger (München) am Sonntag zum Thema „Nicht Bilder sondern Bildung – zur Verantwortung des Architekten“.
Am Donnerstagabend trafen der Vizepräsident Matthias Flügge, der Architekt Werner Durth und der Direktor der Sektion Baukunst, Günter Nagel mit Mitgliedern einer Bürgerinitiative zusammen, die sich der Zukunft des städtebaulichen Ensembles Hansaviertel im Berliner Tiergarten widmet. Im Jahre 2007 wird mit Ausstellungen und Symposien daran erinnert, dass vor 50 Jahren aus Anlaß der Internationalen Bauaustellung mit diesem Areal eines der meistbeachteten Neubauzentren in Europa entstanden ist. Matthias Flügge nahm Bezug auf irreführende Berichte in den Medien und erklärte, dass sich die Akademie der Künste nachdrücklich für die Gleichwertigkeit ihrer beiden Standorte am Hanseatenweg und am Pariser Platz einsetzt. Der Neubau war nie als ein Ersatz des Hauses am Hanseatenweg geplant worden, sondern als eine räumliche Ergänzung, die einen bereits vor 1989 bestehenden Bedarf der West-Akademie und den Wegfall des Gebäudes der Ost-Akademie kompensieren sollte. Von einer Absage an den Neubau könne bei allen noch zu bewältigenden Klimaproblemen auch mit Blick auf das reichhaltige Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm keine Rede sein. Ebenso schätze man den Wert des 1960 im Tiergarten entstandenen Baus von Werner Düttmann hoch und setze sich intensiv dafür ein, dass die längst überfälligen Sanierungs-arbeiten endlich begonnen werden.
Am Pariser Platz, wo gegenwärtig eine Ausstellung zum Lebenswerk des Kunsthistorikers Werner Hofmann gezeigt wird, beginnt am 3. November eine Ausstellung mit Film- und Videoarbeiten des litauischen Künstlers Deimantas Narkevicius (in Zusammenarbeit mit dem DAAD). Das Archiv der Akademie eröffnet am 19. November ebenfalls am Pariser Platz eine Ausstellung zu Lebens-stationen des Schriftstellers Edgar Hilsenrath. In den Hallen am Hanseatenweg werden ab 17. November Radierungen und Gemälde des Moskauer Künstlers Maxim Kantor, einem der bedeu-tendsten zeitgenössischen Künstler Russlands, gezeigt. Einen Tag später folgt die Ausstel-lungseröffnung von „Faites vos jeux! Kunst und Spiel seit Dada“ (ebenfalls am Hanseatenweg).

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