4.12.2007

Will-Grohmann-Preis 2007 an David Claerbout

Der von der Akademie der Künste zu vergebende Will-Grohmann-Preis 2007 geht an den belgischen Künstler David Claerbout, der mit seinen Installationen ein Grenzgänger zwischen Film und Fotografie ist. Der Preis ist mit 6.500 Euro dotiert und wird am 18. März 2008 im Rahmen der Verleihung des Kunstpreises Berlin in der Akademie der Künste überreicht.

David Claerbout, 1969 in Kortrijk, Belgien, geboren, zählt nach seinem Auftritt im Rahmen der 2. berlin biennale und seinen Ausstellungen in Brüssel, Antwerpen, Gent, New York, Amsterdam, Utrecht, Köln, Hannover und Zürich zu den vielversprechenden Talenten im Bereich heutiger künstlerischer Video-Produktion. Der in Brüssel als Maler ausgebildete Künstler lebt und arbeitet seit seinem DAAD-Stipendium 2002 in Berlin. 2005 war er erstmals in der Akademie der Künste mit der Ausstellung "Gezeiten Background Time" zu sehen – einer Ausstellung des Lenbachhauses München und des Berliner Künstlerprogramms DAAD in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste.

Claerbouts Arbeit zeichnet sich durch eine Überlagerung aus statischen Dia-Bildern und subtil bewegten Videoproduktionen aus. Er verwendet visuelle Materialien, die von bereits vorhandenen historischen Fotografien über rekonstruierte Bilder bis hin zu nach seinen Regieanweisungen gedrehtem Filmmaterial reichen. Dieses Material wird von ihm digital bearbeitet, so dass die mit den Kategorien Fotografie und Film einhergehenden Wahrnehmungsmechanismen hinterfragt werden. Dabei fügt er dem statischen Bild beinahe unmerkliche Bewegungen hinzu oder verlangsamt die Bewegung im filmischen Bild und schafft damit virtuelle Konstruktionen, deren Widersprüchlichkeit die Frage nach der heutigen Bedeutung von Bildern angesichts einer digitalen Welt auf eigenwillige Weise stellt.

Die Jury setzte sich zusammen aus dem Mitglied der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste, Jan Hoet, dem letztjährigen Preisträger Christoph Brech und der Kunsthistorikerin Gudrun Schmidt.

Entsprechend seinen Richtlinien wird der Will-Grohmann-Preis am 4. Dezember, dem Geburtstag des 1968 verstorbenen Kunstwissenschaftlers, an junge Künstler verliehen "die Talent und Eigenart zeigen". Der Preis kann auch an eine Persönlichkeit aus dem Bereich der Kunstkritik, der Kunsttheorie oder des Ausstellungswesens vergeben werden, die sich um die Förderung der zeitgenössischen Kunst besonders verdient gemacht hat.

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