2.12.2005
Erwerbung Brecht-Sammlung Victor N. Cohen
Eine Entscheidung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie setzt das Land Berlin und die Akademie der Künste nunmehr instand, mit zusätzlichen Eigenmitteln der Akademie sowie Sondermitteln des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft einen gänzlich unbekannten Nachlaßteil von Bertolt Brecht, die „Brecht-Sammlung Victor N. Cohen“, zu erwerben. Der Bestand ist noch umfangreicher und ergiebiger als die „Brecht-Sammlung Renata Mertens Bertozzi“, die die Akademie Anfang 2004 erworben und in Kooperation mit dem Strauhof Zürich in einer dortigen Ausstellung sowie in der Ausstellung „Neues vom Herrn Keuner“ im Max-Liebermann-Haus am Pariser Platz präsentiert hatte.
Der neue Bestand enthält ungedruckte Manuskripte, Notizen, Pässe, Scheckhefte, Verträge, Rechnungen, Fotos und zahlreiche Dokumente zu Biographie und Werk Brechts. Bedeutsam sind 140, in der Regel unpublizierte Briefe von Brecht und 220 Briefe an Brecht, ferner zahlreiche Briefe von und an Helene Weigel. Die Unterlagen stammen aus der Zeit des amerikanischen und Schweizer Exils. Sie befanden sich im Nachlaß des gewerkschaftsnahen Journalisten und Werbefachmanns Victor N. Cohen. Unter den Korrespondenzpartnern sind Elisabeth Bergner, Stefan Brecht, Paul Dessau, William Dieterle, Alfred Döblin, Hanns Eisler, Lion Feuchtwanger, Christopher Isherwood, Kurt Kläber, Fritz Kortner, Wolfgang Langhoff, Heinrich Mann, Charles Laughton, Erwin Piscator, Peter Suhrkamp, Paul Tillich, Berthold Viertel und Carl Zuckmayer. Besonders wertvoll sind 36 handgeschriebene Briefe und drei Telegramme, die Brecht in den Jahren 1944 bis 1947 aus New York an Helene Weigel in Santa Monica gerichtet hat.
Dieser Teilnachlaß ist eine nachhaltige Bereicherung der Bestände des Archivs der Akademie der Künste und eine erstrangige Quelle für die Forschungen zu Brecht und zum deutschsprachigen Exil. Weitere Einzelheiten zum Bestand werden anläßlich der noch zu terminierenden Übernahme der Materialien durch die Akademie bekannt gegeben.