22.5.2008

Akademie der Künste zur Schließung von Radio Multikulti

Die ARD leistet sich eine unverantwortliche Absage an die kulturelle Vielfalt

Die ARD hat nach Ansicht des Präsidenten der Akademie der Künste Klaus Staeck durch ihre unsolidarische Finanzpolitik mit zu verantworten, dass der Rundfunk Berlin Brandenburg im Zuge von Sparmaßnahmen „Radio Multikulti“ zum Jahresende einstellen wird.
„Dass eine Stadt, deren Einwohnerschaft sich zu gut einem Viertel aus Zugewanderten zusammensetzt, ausgerechnet auf das mediale Instrument der Integration und Information verzichtet, ist für mich schwer vorstellbar. Die nun getroffene, für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schwerwiegende Entscheidung halten die Mitglieder der Akademie der Künste für falsch.
Gerade für Menschen und Radiohörer ‚mit Migrationshintergrund’ in Brandenburg, wo, stärker als in Berlin, rassistische und rechtsradikale Übergriffe zum Alltag gehören, hätten bessere Empfangsbedingungen geschaffen werden müssen. Stattdessen soll dieser wichtige Sender abgeschaltet werden, der sich wie kein anderes Medium dem Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien und Kulturen widmet.“

Die ARD muss auch aus Gründen der Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks finanzkräftigen wie finanzschwachen Anstalten gleiche Chancen geben, ein angebliches „Minderheitenprogramm“ zu unterhalten. Auch zugewanderte und fremdsprachige Hörer sind zum größten Teil Gebührenzahler. Einer öffentlichen Diskussion um die Verteilung der Gebühren und Finanzmittel innerhalb der ARD dürfen sich die Anstalten und die Politik nicht entziehen.

Berlin-Brandenburg braucht einen regional kompetenten Sender der Integration.

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