27.1.2006

George Brecht erhält Kunstpreis Berlin 2006

Der „Kunstpreis Berlin – Jubiläumsstiftung 1848/1948“
wird am 18. März in der Akademie der Künste am Hanseatenweg verliehen.

In Erinnerung an die März-Revolution von 1848 stiftete der Berliner Senat den “Berliner Kunstpreis – Jubiläumsstiftung 1848/1948”. Der Preis wird seit 1971 im Auftrag des Landes Berlin durch die Akademie der Künste verliehen.

Preisverleihung für den Kunstpreis, die Förderungspreise und den Will-Grohmann-Preis
Sonnabend, 18. März 2006, 20.00 Uhr, Studio (Eintritt frei)
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten

Die Akademie der Künste (turnusgemäß die Sektion Bildende Kunst) verleiht den diesjährigen Kunstpreis Berlin an George Brecht, der seit 1972 in Köln lebt. Brecht ist einer der einflußreichsten Künstler der Fluxus-Bewegung. Bekannt ist er u. a. für seine „Event-Objekte“, zufällig angeordnete Alltagsgegenstände, die durch den Blick oder den möglichen Gebrauch des Betrachters zum Ereignis werden. Brecht verwendet „Event-Partituren“, beschäftigt sich mit Mail-Order-Events und Poesie, initiiert Landvermessungsverlagerungen, baut „Kristall-Objektkästen“, übersetzt Hsin-Hsin-Ming von Seng-Ts’an, produziert im elektroakustischen Studio des WDR Hörspiele. Brecht ist ausgebildeter Chemiker und arbeitete als Berater in der Technischen Abteilung der Mobil Oil Company, wobei er verschiedene Patente für eigene Entwicklungen erhielt.

Biographische Angaben

George Brecht, am 27. 8. 1926 als George MacDiarmid in New York geboren, nahm 1945, während seiner Stationierung als US-Soldat in Deutschland, den Namen Brecht an. 1946-50 Chemiestudium in Philadelphia, gleichzeitig Zeichen- und Bildhauerunterricht an der Fleischer Memorial School. Bis 1965 in New Jersey Arbeit als Pharma-Ingenieur. Kontakte zu John Cage, David Tudor, Robert Watts und Allan Kaprow. 1958 gemeinsame Environments mit Watts und Teilnahme an der Cage Klasse; erste Partituren. 1961 „Environments, Situation, Spaces“, Martha Jackson Gallery, New York, wo er „Three Chair Events“ ausstellt; „Art of Assemblage“, Museum of Modern Art, New York. Erste Fluxus Events und -Festivals in Deutschland; beginnt mit Robert Watts das YAM. Festival zu entwickeln. Kontakte zu Joseph Beuys. 1964 Beginn der Ausgabe „The Book of the Tumbler on Fire (Das Buch des brennenden Bechers)“. 1966 mit Robert Filliou in Villefranche-sur-Mer: „La Cédile Qui Sourit“ Projekt (bis 1968), das eine Ideenfabrik für Kunstprojekte, Mail-Order-Events und Poesie war. Brecht zieht über London nach Düsseldorf und Köln. 1976 Fluxus Harpsichord Concert mit Ben Vautier, Nam June Paik, Alison Knowles, Robert Watts, Robert Filliou, George Maciunas an der Akademie der Künste. 1983 Will-Grohmann-Preis der Akademie der Künste. Über mehrere Jahre Hörspielarbeit am WDR Köln. Seit 1991 Veröffentlichung von Brechts frühen Notebooks. 2005/2006 „Georges Brecht. Heterospektive.“ am Museum Ludwig Köln und in Barcelona.

Förderungspreise

Bildende Kunst: Reiner Leist (New York), Natalie Czech (Köln) beide Fotokünstler
Baukunst: Architektengemeinschaft Bevk Perovic arhitekti (Ljubljana/Slowenien)
Musik: Juliane Klein (Berlin) Komponistin und Herausgeberin; Enno Poppe (Berlin) Komponist
Literatur: Lutz Seiler (Wilhelmshorst bei Berlin) Lyriker, Essayist, Herausgeber
Darstellende Kunst: Vera Nemirova (Berlin) Musiktheaterregisseurin
Film- und Medienkunst: Rosa Barba (Köln) Filmkünstlerin

Der Kunstpreis Berlin ist mit 15.000 € dotiert, für die Förderungspreise werden je Kunstbereich 5.000 € vergeben.

Den Will-Grohmann-Preis, der traditionell ebenfalls am Tage der Kunstpreisverleihung übergeben wird, erhält Mindy Shapero (Los Angeles/USA).  Siehe Pressemeldung vom 4. Dezember 2004

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