31.1.2006

Akademie der Künste verleiht Heinrich-Mann-Preis 2006 an Peter von Matt

Lars Gustafsson, Peter Bieri und Ivan Nagel, der Preisträger des letzten Jahres, bildeten die unabhängige Jury für den Heinrich-Mann-Preis 2006. In ihrer Begründung heißt es: „Peter von Matt schreibt Literatur, wenn er über Literatur schreibt. Viele seiner Sätze liest man stets von neuem, auch wenn man ihren Inhalt längst auswendig kann – einfach, weil es so gute, genaue, schöne Sätze sind. Man weiß kaum zu sagen, was eindrucksvoller ist bei diesem Autor: seine stupende Gelehrsamkeit, die Genauigkeit der literarischen Wahrnehmung, die Tiefe des Verstehens oder der Reichtum an thematischen Bezügen, die er sichtbar zu machen versteht. Seine Essays sind so fesselnd, daß man sich stets vor ihrem Ende fürchtet. Auf einer Liste von Dankbarkeiten trug Max Frisch ein: ´daß ich die Germanistik aufgegeben habe´. Wenn einer ihn hätte umstimmen können – es wäre Peter von Matt gewesen.“

Peter von Matt wurde 1937 in Luzern geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Zürich, Nottingham und London, 1970 Habilitation über E.T.A. Hoffmann.
1976 wurde er als Nachfolger Emil Staigers zum Ordinarius für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Zürich gewählt, Gastprofessuren an den Universitäten Basel, Bern und an der Stanford University, California.
Daneben schreibt er regelmäßig als Literaturkritiker und Publizist insbesondere für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung.
Peter von Matt lebt als Emeritus in Dübendorf bei Zürich.

Die wichtigsten seiner Essays sind gesammelt in den Bänden: „Das Schicksal der Phantasie. Studien zur deutschen Literatur“ (1994), „Die verdächtige Pracht. Über Dichter und Gedichte“ (1998), „Öffentliche Verehrung der Luftgeister. Reden zur Literatur“ (2003).
Er ist Verfasser zahlreicher Bücher, u.a. „Liebesverrat. Die Treulosen in der Literatur“ (1989), „Verkommene Söhne, mißratene Töchter. Familiendesaster in der Literatur“ (1995) und zuletzt „Die Intrige. Theorie und Praxis der Hinterlist“ (2006), alle erschienen im Hanser Verlag, München.

Der Heinrich-Mann-Preis wird am 2. April 2006 in der Akademie der Künste am Pariser Platz verliehen. Die Laudatio hält Ingeborg Harms.

Der mit 8.000 € dotierte Preis für Essayistik wird jährlich durch eine unabhängige dreiköpfige Jury vergeben. Die Preisträger der vergangenen Jahre waren Ivan Nagel (2005), Claudia Schmölders (2004) und Wolfgang Schivelbusch (2003).

Pressefoto von Peter von Matt auf Anfrage erhältlich: presse@adk.de, Tel. 030 200 57-1514

Druckversion