15.2.2006

Johann Gottfried Schadow: Die Zeichnungen

Präsentation des soeben erschienenen Werkverzeichnisses
mit Vorstellung eines neu erworbenen Schadow-Porträts

Pressegespräch am Freitag, 17. Februar 2006, 12.30 Uhr,
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte

Erstmals wird das umfangreiche und vielseitige zeichnerische Werk eines Künstlers in einem Œuvrekatalog vorgelegt, den man bisher nur als Bildhauer und Begründer der Berliner Bildhauerschule kannte. Als leidenschaftlicher und hochtalentierter Zeichner interessierte sich Johann Gottfried Schadow (1764-1850) für die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Ereignisse seiner Zeit; nüchtern-sachlich oder satirisch kommentierte er sie mit Stift und Feder. Das Spektrum seiner Themen ist weit gefächert und umfaßt Zeichnungen nach antiker Skulptur, Tier-, Akt- und Bewegungsstudien, Porträts seiner Zeitgenossen, Entwürfe zu Grab- und Denkmälern sowie Karikaturen. Vor allem aber beschäftigte sich Schadow mit der Physiognomie, dem Körperbau und Wachstum des Menschen vom Säugling bis zum Greis. Seine Ergebnisse veröffentlichte er 1834 und 1835 in den Mappenwerken Polyclet und Nationalphysionomieen.
In den über 2.200 nachweisbaren Zeichnungen wird ein Lebenswerk sichtbar, das die Zeit vom ausgehenden Rokoko über Klassizismus und Biedermeier auf einzigartige Weise widerspiegelt und sogar den Realismus eines Adolf Menzel vorwegzunehmen scheint. Johann Gottfried Schadow war der ehemals königlich-preußischen Akademie ab 1788 – als Lehrer der Bildhauerklasse, Vizedirektor und Direktor – ein halbes Jahrhundert in leitenden Funktionen verbunden.

Als Eigentümerin von über 1.200 Schadow Zeichnungen hat die Akademie der Künste ein Forschungsprojekt zur Erstellung des Œuvre-Verzeichnisses initiiert und unter Leitung des Akademiemitglieds Prof. Dr. Werner Hofmann durchgeführt. Die Finanzierung des Projekts erfolgte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Die dreibändige Werkausgabe wurde vom Deutschen Verein für Kunstwissenschaft und der Akademie der Künste unter der Federführung von Prof. Rüdiger Becksmann herausgegeben und durch zahlreiche Geldgeber ermöglicht.
 
Zum Pressetermin

Die Bearbeiterinnen des Werkverzeichnisses, Sibylle Badstübner-Gröger, Jutta von Simson, und der Herausgeber des Werkverzeichnisses Rüdiger Becksmann werden eine Einführung in das zeichnerische Opus des bedeutenden klassizistischen Bildhauers geben. Die Leiterin der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Rosa von der Schulenburg, wird anschließend eine wichtige Neuwerbung der Akademie, ein Schadow-Porträt, das 1819 von seinem Sohn Wilhelm  geschaffen wurde, kurz vorstellen. Zur Einführung wird Archivdirektor Wolfgang Trautwein sprechen.

Zum Pressegespräch können Sie sich telefonisch unter 030 200 57-1509 oder per E-Mail presse@adk.de anmelden.

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