21.1.2009

Akademie der Künste vergibt Kunstpreis Berlin 2009 an Emine Sevgi Özdamar

Im Auftrag des Landes Berlin vergibt die Akademie der Künste, im Turnus ihrer sechs Sektionen, jährlich den „Kunstpreis Berlin - Jubiläumsstiftung 1848/1948“, der in Erinnerung an die März-Revolution von 1848 vom Berliner Magistrat/Senat gestiftet wurde.
In diesem Jahr war es Aufgabe der Sektion Literatur, den Kunstpreis zu vergeben. Sie entschied sich für die in Berlin lebende Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Emine Sevgi Özdamar. Der Kunstpreis wird bei der Vergabe durch die Sektion Literatur auch als „Fontane-Preis“ bezeichnet.

Emine Sevgi Özdamar, geboren 1946 in der Türkei, studierte nach einem Aufenthalt in Berlin (1965-1967) an der Schauspielschule in Istanbul und war in der Türkei als Charlotte Corday in Marat-Sade von Peter Weiss und als Witwe Begbick in Mann ist Mann von Bertolt Brecht zu sehen, bevor sie 1976 an die Volksbühne nach Ost-Berlin kam und mit den Regisseuren Benno Besson und Matthias Langhoff zusammenarbeitete. Es folgten Schauspielengagements in Wien, Avignon, Paris und Bochum. Im Auftrag des Schauspielhauses Bochum entstand auch ihr erstes Theaterstück Karagöz in Alemania, das sie 1986 im Frankfurter Schauspielhaus in Eigenregie zur Aufführung brachte. Seit 1982 arbeitet Özdamar als freie Autorin und Regisseurin und war auch in verschiedenen Filmrollen zu sehen, u.a. in Yasemin (1988) in der Regie von Hark Bohm und in Happy Birthday, Türke (1991) in der Regie von Doris Dörrie. Neben Erzähl-bänden und Theaterstücken veröffentlichte sie bisher die Romane Das Leben ist eine Karawanserei hat zwei Türen aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus (1992), Die Brücke vom Goldenen Horn (1998) und Seltsame Sterne starren zur Erde (2003). Alle sind bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. Emine Sevgi Özdamar erhielt zahlreiche renommierte Preise, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis (1991), den Adelbert-von-Chamisso-Preis (1999) sowie den Kleist-Preis (2004). 

In Vertretung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin wird Kulturstaatsekretär André Schmitz gemeinsam mit dem Akademie-Präsidenten Klaus Staeck am 18. März den Kunstpreis Berlin 2009 und die mit dem Kunstpreis verbundenen Förderungspreise vergeben. Damit wird der besonderen Verbindung der Akademie zum Land Berlin Ausdruck verliehen, die auch nach dem Wechsel der Akademie in die Trägerschaft des Bundes weiter besteht.
Die Preisverleihung findet in der Akademie der Künste, Pariser Platz 4, statt. Beginn 20 Uhr.

Der Kunstpreis Berlin ist mit 15.000 € dotiert. Preisträger der letzten Jahre waren Aki Kaurismäki (2005), George Brecht (2006), das Architekturbüro SANAA (2007) und Helmut Lachenmann (2008).

Außerdem vergeben die Sektionen sechs Förderungspreise, die jeweils mit 5.000,- € ausgestattet sind.
Die Preisträger 2009 sind
Bildende Kunst: Chris Newman, Maler, Performer und Komponist (Berlin)
Baukunst: Jan und Tim Edler – realities:united GmbH,  Architekten und Mediendesigner (Berlin)
Musik: Anno Schreier, Komponist (Karlsruhe)
Literatur: Dietmar Dath, Schriftsteller und Übersetzer (Freiburg)
Darstellende Kunst: Nicola Mastroberardino, Schauspieler (Essen)
Film- und Medienkunst: Lola Randl, Filmregisseurin (Berlin)

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