1.12.2009

Hans-Bunge-Archiv in der Akademie der Künste

Lesung, Archiveröffnung und Vitrinenpräsentation

Mit Manfred Bierwisch und Dieter Mann
Donnerstag, 03.12.2009, 20 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin, Eintritt frei
Pressekarten: Reservierung unter presse@adk.de, Tel. 030 20057-1514

Die Akademie der Künste eröffnet am kommenden Donnerstag, 3. Dezember 2009, das Archiv von Hans Bunge (1919–1990), anlässlich seines 90. Geburtstages. Bekannt ist Bunge vor allem durch seine Gespräche mit Hanns Eisler und Ruth Berlau. Diese sind jedoch lediglich ein Aspekt der Arbeit des Literaturwissenschaftlers und ersten Leiters des Bertolt-Brecht-Archivs, des Regisseurs, Dramaturgen und unermüdlichen Dokumentaristen. Der erschlossene und der Öffentlichkeit nun zugängliche Nachlass bezeugt Leben und Arbeit eines Mannes inmitten der epochalen Brüche seiner Zeit – "ein Mensch im Jahrhundert der Wölfe", wie Heiner Müller ihn charakterisierte.

Anlässlich der Archiveröffnung spricht der Linguist Manfred Bierwisch über den ehemaligen Weggefährten und Freund, der Schauspieler Dieter Mann liest Texte aus dem Nachlass. Neben der Einspielung von Tondokumenten gibt an diesem Abend auch eine Vitrinenpräsentation ausgewählter Originale Einblick in das Hans-Bunge-Archiv.

Wissenschaftliche Werkmanuskripte aus vier Jahrzehnten – insbesondere zum epischen Theater, die inzwischen historischen Dokumentationen der Gespräche mit Hanns Eisler und Ruth Berlau oder auch das Editionsprojekt einer Historisch-Kritischen Ausgabe der Schriften Brechts wie die Aufzeichnungen zur Debatte um Eislers Johann Faustus – belegen Akribie, Rastlosigkeit und Weitsicht der Arbeit Bunges.
Durch Hunderte von Tonbandmitschnitten und -transkriptionen sind Proben des Berliner Ensembles aus den 1950er Jahren bewahrt (Der kaukasische Kreidekreis, Leben des Galilei) sowie zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen wie Paula Banholzer, Ruth Berlau, Elisabeth Bergner, Bertolt Brecht, Paul Dessau, Hermann Duncker, Hanns Eisler, Lou Eisler-Fischer, Therese Giehse, Peter Hacks, Herbert Ihering, Arno Mohr, Georg Pfanzelt, Käthe Rülicke, Herbert Sandberg, Jacob Walcher, Helene Weigel, Günther Weisenborn, Ludwig Zimmerer.
Die von Bunge selbst chronologisch geordnete, Privates und Berufliches zueinander fügende, Korrespondenz aus den Jahren 1939 bis 1990 sowie persönliche Unterlagen erhellen eindrücklich Kontinuitäten und Umbrüche der Existenz eines Individuums im "Zeitalter der Extreme". Zu nennen sind u. a. Briefwechsel mit Klaus Baumgärtner, Elisabeth Bergner, Ruth Berlau, August Everding, Uwe Johnson, Wolfgang Neuss, Peter Rühmkorf, Carlo Schellemann, Hans Tombrock.

Zum ca. 17 laufende Meter umfassenden Nachlass gehören darüber hinaus Bühnenmanuskripte aus Bunges Arbeit am Volkstheater Rostock (1968–1970) und am Deutschen Theater (1970–1978) sowie eine Fotosammlung.

Für Rückfragen zum Hans-Bunge-Archiv: Franka Köpp, Tel. 030 200 57-32 12, koepp@adk.de

Druckversion