29.10.2010

Akademie der Künste präsentiert erstmals ihre Klabund-Sammlung

Publikation und Lesung mit dem Schauspieler Robert Stadlober am 02.11.2010

Am Dienstag (02.11.), zwei Tage vor Klabunds 120. Geburtstag, stellt die Akademie der Künste mit einer Lesung von Robert Stadlober, einer Buchpräsentation und einer Tafelausstellung erstmals ihre Bestände zu Klabund am Pariser Platz vor.

Große Teile des Nachlasses von Klabund sind verschollen, dennoch gelang es der Akademie in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit, eine der bedeutendsten Klabund-Sammlungen aufzubauen. Sie umfasst heute etwa 3700 Blatt, neben wertvollen Briefen überwiegend Manuskripte von Gedichten, Prosatexten und Stücken, zudem einige Fotos, Programmhefte, unselbständige Veröffentlichungen sowie Bücher mit Gedichtwidmungen.

Unter dem Titel „Ich würde sterben, hätt ich nicht das Wort …“ publiziert die Akademie nun in der Reihe „Archiv-Blätter“ 273 bisher unveröffentlichte Briefe von Klabund, die seine gesamte Schaffenszeit von 1911 bis 1928 widerspiegeln. Die Briefedition, ergänzt mit Dokumenten, vermittelt ein facettenreiches Bild der literarischen Arbeit, des politischen Engagements und der persönlichen Lebensumstände Klabunds im Kontext seiner Zeit.

Eine Tafelpräsentation zu Leben und Werk von Klabund ist bis zum 09. Januar 2011 in der Akademie am Pariser Platz zu sehen.

Skandalträchtige erotische Gedichte machten Klabund, der eigentlich Alfred Henschke hieß, 1913 schlagartig bekannt. Klabund, 1890 in Crossen geboren, war in allen literarischen Genres höchst produktiv und gehörte zu den bekanntesten Schriftstellern der Weimarer Republik. Bereits im Erscheinungsjahr 1918 erreichte sein Eulenspiegel-Roman „Bracke“ die fünfte Auflage. „Der Kreidekreis“ von Klabund war, fast 20 Jahre vor  Brechts „Kaukasischem Kreidekreis“, eines der meistgespielten Stücke an den Bühnen der 1920er Jahre. Klabunds Werk, von den Gedichten und freien Übertragungen fernöstlicher Lyrik über die Romane bis hin zu den politischen Schriften, stand gegen den jeweils herrschenden Konsens. Das brachte ihm im Kaiserreich Prozesse, Zensur und auch späterhin immer wieder Diffamierungen der konservativen Presse ein. In den Revolutionswirren 1919 nahm man ihn wegen seiner Kontakte zu Erich Mühsam sogar kurzzeitig in Haft. Nach Klabunds Tod 1928 wurde es bald still um ihn. Schon 1925 hatte er sich öffentlich mit den Nationalsozialisten angelegt, die sein Werk nach 1933 verboten.

Buchvorstellung und Lesung mit Robert Stadlober
Dienstag, 02. November 2010, 20 Uhr, Akademie der Künste, Pariser Platz 4, Eintritt 5,-/3,- €
Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 20057–1514
Tafelausstellung bis 09. Januar 2011, täglich 10-22 Uhr, Eintritt frei
Weitere Informationen hier


Für Rückfragen: Martina Hanf, Literaturarchiv, Tel. 030 200 57-3280, hanf@adk.de

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