14.2.2012

Käthe-Kollwitz-Preis 2012 der Akademie der Künste an Douglas Gordon

Die Akademie der Künste vergibt in diesem Jahr den mit 12.000 € dotierten Käthe-Kollwitz-Preis an Douglas Gordon. Damit würdigt sie einen Vertreter der jüngeren Künstlergeneration, der der Medienkunst international entscheidende neue Impulse gegeben hat. Der Preisjury gehörten die Akademie-Mitglieder Mirosław Bałka, Katharina Grosse und Hermann Pitz an. Der Preis wird im September dieses Jahres in der Akademie verliehen. Eine Ausstellung mit einer Auswahl von aktuellen Werken des Künstlers schließt daran an. Genauere Informationen hierzu folgen noch.

Douglas Gordon, 1966 in Glasgow geboren, lebt in Berlin, New York und Glasgow. Er studierte an der Glasgow School of Art und an der Slade School of Art in London, u.a. bei Phyllida Barlow. 1993 wurde er mit der Videoinstallation 24 Hour Psycho bekannt: eine durch Montagen und Verlangsamung auf 24 Stunden ausgedehnte tonlose Version von Alfred Hitchcocks Film Psycho (1960). 1996 wurde er mit dem Turner Prize ausgezeichnet, 1997 vertrat er Großbritannien auf der Biennale di Venezia. 24 Hour Psycho und Zidane: A 21st Century Portrait (2005) machten Douglas Gordon auch über die Grenzen der zeitgenössischen Kunstszene hinaus bekannt, so dass er 2008 in die Jury der 65. Internationalen Filmfestspiele von Venedig berufen wurde.

Kennzeichnend für sein gesamtes Werk ist die Methode der Dekonstruktion: Gordon setzt die geschlossene Erzählstruktur des Films außer Kraft und widmet sich seinen technischen und psychologischen Grundbedingungen. Sein Interesse gilt der Wirkung des Mediums auf den Betrachter und der Frage, wie unsere Zeit im Film reflektiert wird. Da wir heute den Erzählstrukturen des Mainstream-Kinos kaum mehr entfliehen können, sucht er danach, „was Kino, nicht Film ersetzen könnte. Also nach der Möglichkeit, erneut berauscht zu sein“ (Douglas Gordon, 1999). Diese Arbeitsweise hebt die Jury des Käthe-Kollwitz-Preises besonders hervor. Neben raumgreifenden filmischen Großprojektionen arbeitet Gordon mit skulpturalen Installationen, konzeptuellen Textarbeiten (z.B. List of Names, seit 1990), bearbeiteten Fotografien sowie Videoinstallationen. Douglas Gordon ist mit zahlreichen Werken in privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten. Der Schotte beteiligte sich international an vielen Gruppenausstellungen und Biennalen; neben Venedig war er u.a. auf der Manifesta, Tate Triennial, Skulptur Projekte Münster vertreten. Weltweit anerkannte Museen (Museum für Moderne Kunst in Frankfurt/Main, MoMA in New York, TATE Britain in London, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und Kunstmuseum Wolfsburg) luden den Künstler in den vergangenen Jahren zu Einzelausstellungen ein.

Der Käthe-Kollwitz-Preis wird jährlich an einen bildenden Künstler vergeben. Der Preis, die Ausstellung sowie die Katalogbroschur werden mitfinanziert von der Kreissparkasse Köln, Trägerin des Käthe Kollwitz Museums Köln. Die Preisträger 2011 waren das kanadische Künstlerpaar Janet Cardiff & George Bures Miller. Preisträger der letzten Jahre waren Mona Hatoum (2010), Ulrike Grossarth (2009), Gustav Kluge (2008), Hede Bühl (2007), Thomas Eller (2006), Lutz Dammbeck (2005) und Peter Weibel (2004).

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