31.10.2012

Imre-Kertész-Archiv in der Akademie der Künste

Archiveröffnung und Lesung am 15. November

Die Akademie der Künste eröffnet das Archiv des Schriftstellers, Nobelpreisträgers und Akademie-Mitglieds Imre Kertész. Unterstützt durch Mittel des Beauftragten für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder und der Friede-Springer-Stiftung, konnte die Akademie den künstlerischen Vorlass im Mai 2012 erwerben. Nach der Erschließung stehen rund 35.000 Blatt Archivmaterial Wissenschaft und Forschung zur Verfügung.

Zur Eröffnung des Archivs liest Hermann Beil – in Anwesenheit des Autors – am 15. November in der Akademie der Künste am Pariser Platz aus den unveröffentlichten Kertész-Tagebüchern der Jahre 2001-2003. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Akademie, Klaus Staeck, sprechen der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, und die Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Isabel Pfeiffer-Poensgen, Grußworte. Der Direktor des Archivs, Wolfgang Trautwein, führt ins Archiv und die Tagebücher ein. Eine Vitrinenpräsentation von Manuskripten und Dokumenten gibt Einblick in das Archiv zu Lebzeiten.

Ein erster Teil des Imre-Kertész-Archivs gelangte bereits Ende 2001 als Depositum ins Archiv der Akademie der Künste und wurde inzwischen auf Mikrofilm gesichert und elektronisch verzeichnet. Der weitaus größere Teil wurde im Jahr 2011 aus Budapest und Berlin übernommen und – unterstützt von Fachübersetzern – geordnet und erfasst. So befinden sich nunmehr die Manuskripte zu Kertész' Werken "Roman eines Schicksallosen", "Galeerentagebuch", "Kaddisch für ein nicht geborenes Kind", "Dossier K.: eine Ermittlung", "Fiasko", "Ich – ein anderer" samt ihrer umfangreichen Vorarbeiten und Varianten im Archiv. Darüber hinaus liegen Manuskripte und Druckbelege zahlreicher seiner Essays und Reden vor, u.a. "Wem gehört Auschwitz?", "Die exilierte Sprache", "Bekenntnis zu einem Bürger. Notizen über Sándor Márai", "Wird Europa auferstehen?", "Budapest. Ein überflüssiges Bekenntnis", "Jerusalem, Jerusalem". Schriftwechsel ab 1988, insbesondere Korrespondenzen mit Verlagen, Redaktionen und Institutionen sowie Leserzuschriften, vermitteln einen Eindruck von Kertész' Weg zum berühmten Autor. Umfangreiches Material zur Rezeption spiegelt die weltweite Wirkung seiner Werke wider. Als besonderer Schatz des Imre-Kertész-Archivs sind seine Tagebücher, geführt ab 1961, zu nennen mit außerordentlich eindrücklichen Beobachtungen und Reflexionen.

Imre Kertész, der am 9. November 83 Jahre alt wird, Überlebender von Auschwitz und Buchenwald, hat 1975 mit seinem "Roman eines Schicksallosen" eine neue künstlerische Sichtweise in die Literatur und die Darstellung des Holocaust gebracht. Das Buch über das Überleben eines Jugendlichen in den Lagern erlangte – vermittelt durch die deutsche Übersetzung – erst nach der europäischen Wende Weltruhm.
2002 erhielt Imre Kertész den Nobelpreis für Literatur.

Veranstaltungsdaten
Imre-Kertész-Archiveröffnung und Lesung
Donnerstag, 15. November 2012, 18 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte, Eintritt € 5/3
Kartenreservierung: Tel. 030 20057-1000, ticket@adk.de

Pressekarten und Pressefotos: Tel. 030 20057-1514, presse@adk.de
Pressekontakt: Anette Schmitt, Tel. 030 200 57-1509, schmitt@adk.de

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