6.1.2005

"Die Revolutionsoper als Publikumshit…"

TheaterArbeit 6:

"Peter Konwitschny – Opernregie"

Peter Konwitschny im Gespräch mit Albrecht Puhlmann – Podiumsgespräch aus Anlaß des 60. Geburtstages des Regisseurs am Sonnabend, 22. Januar 2005, 20.00 Uhr in der Akademie der Künste, Studio/Foyer

Eintritt 6.- Euro/ermäßigt 4.- Euro

Der Regisseur Peter Konwitschny und der Intendant und Dramaturg Albrecht Puhlmann stellen in einem Gespräch die im Mai 2004 an der Staatsoper Hannover zur Premiere gelangte Inszenierung der szenischen Aktion "Unter der großen Sonne von Liebe beladen" ("Al gran sole carico d’amore") dem Berliner Publikum vor. Peter Konwitschny wird sich darüber äußern, warum die Auseinandersetzung mit diesem Werk des italienischen Komponisten Luigi Nono für ihn zur wichtigsten Regie-Erfahrung der letzten Jahre wurde.
Er versucht dabei auch die Frage des Soziologen Oskar Negt, der die Proben verfolgt hat, zu beantworten: "Wie ist revolutionäres Denken heute überhaupt auf die Bühne zu bringen, nachdem es doch offenbar die Spatzen von den Dächern pfeifen, daß nach dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums alles, was mit Kommunismus, Sozialismus, Räteverfassungen und Kommunen zu tun hat, durch praktische Anschauung geschichtlich widerlegt zu sein scheint?"
Die Zeitschrift Opernwelt kürte die Inszenierung zur "Aufführung des Jahres 2004" und schrieb in ihrem Jahrbuch: "Die Revolutionsoper als Publikumshit, volles Haus bei Luigi Nono – die Staatsoper Hannover erlebte ungeahnten Zuspruch ausgerechnet bei einem der schwierigsten Werke des 20. Jahrhunderts…".

Die Veranstaltung wird durch eine kleine Ausstellung von Inszenierungsmaterialien und Aufführungsfotos der Berliner Fotografin Maria Steinfeldt begleitet.

Peter Konwitschny wurde am 21. Januar 1945 in Frankfurt/Main geboren, sein Vater war der Dirigent Franz Konwitschny, seine Mutter Sängerin. Nach einem Studium der Opernregie an der Musikhochschule "Hanns Eisler" war er von 1971 – 1979 als Assistent vorwiegend von Ruth Berghaus am Berliner Ensemble tätig und trat ab Mitte der siebziger Jahre mit eigenen Inszenierungen hervor. Er entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Opernregisseure und seine Inszenierungen setzen Maßstäbe: wie die Händel-Inszenierungen in den 80er Jahren in Halle, seine Inszenierungen von Wagner-Opern in Dresden, München, Stuttgart, Hamburg und von Verdi-Opern am Opernhaus Graz, zuletzt "Don Carlos" an der Wiener Staatsoper. Mit dem GMD Ingo Metzmacher hat er seit 1998 an der Hamburgischen Staatsoper 10 Inszenierungen herausgebracht, zuletzt "Lulu" und "Moses und Aron". An der Deutschen Oper Berlin inszenierte er 2001 "Intolleranza" von Luigi Nono. Von der Zeitschrift Opernwelt wurde Peter Konwitschny mehrmals zum Regisseur des Jahres gewählt.
Peter Konwitschny ist seit 2000 Mitglied der Akademie der Künste und übergibt seit über 20 Jahren regelmäßig seine Arbeitsmaterialien und biografischen Unterlagen an das Archiv. Gemeinsam mit den Inszenierungsdokumentationen, die im Auftrag der Stiftung hergestellt werden, gibt der inzwischen umfangreiche Bestand Auskunft über seine bisherige Arbeit und steht für die öffentliche Nutzung zur Verfügung.

Für Rückfragen:
Konstanze Meyerhofer, Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Abt. Darstellende Kunst/Arbeitsbereich Theaterdokumentation (Tel. 30884-214, E-Mail: meyerhofer@adk.de)

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