15.8.2017

Moderne neu denken. Architektur und Städtebau des 20. Jahrhunderts – zwischen Avantgarde und Tradition

Internationale Konferenz anlässlich 60 Jahre Interbau Berlin
10. – 12. September 2017

Der Kalte Krieg und der Eiserne Vorhang haben ein Denken in unvereinbaren Gegensätzen hinterlassen. So werden in der europäischen Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts avantgardistische Strömungen und traditionalistische Tendenzen oft noch als unvereinbare Extreme gegenübergestellt. Diese antagonistische Auffassung hatte in Deutschland ihren Höhepunkt in den 1950er Jahren, als der Westen mit der „internationalen Moderne“ und der Osten mit dem Bauen in „nationalen Traditionen“ identifiziert wurden. Berlin verfügt über zwei gebaute Manifeste dieser politischen und ästhetischen Konfrontation: die 1951 bis 1958 errichtete Karl-Marx-Allee (vormals Stalinallee) und die Internationale Bauausstellung Interbau 1957. Mit der architektonischen Wende in die Postmoderne seit den 1980er Jahren und der politischen Wende nach 1990 wandelte sich diese Nachkriegswahrnehmung. Das traditionsbewusste und das fortschrittsbetonte Erbe der Nachkriegsarchitektur erfreuen sich in vielen Kreisen einer zunehmenden Wertschätzung in Ost und West. Mit dem Antrag des Landes Berlin (2013), zwei Abschnitte der Karl-Marx-Allee im Osten und alle Zeugnisse der Interbau im Westen gemeinsam für die deutsche Anmeldeliste zur Welterbe-Nominierung bei der UNESCO vorzuschlagen, ist das gängige Gegensatzpaar aufgebrochen und für eine neue Sichtweise produktiv gemacht worden. 

Mit der internationalen Konferenz Moderne neu denken soll die aktuelle Berliner Debatte anhand von Parallel- und Gegenbeispielen aus Ost- und Westeuropa in einen größeren Zusammenhang gerückt und durch historische Analysen und typologische Vergleiche international untersucht und bewertet werden. Im Verständnis einer bis in die Gegenwart anhaltenden Moderne bedingen und durchdringen Tradition und Fortschritt einander, sie bleiben unterscheidbar, aber auch untrennbar miteinander verbunden. 

An der Konferenz beteiligt sind die Akademie-Mitglieder Arno Brandlhuber, Michael Bräuer, Jean-Louis Cohen und Vladimír Šlapeta. Eröffnet wird der Konferenztag am 11. September von Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel.

In Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, dem Landesdenkmalamt Berlin und ICOMOS Deutschland. Aus Anlass des 60. Jahrestages der Internationalen Bauausstellung Interbau Berlin 1957 und als Beitrag des Landes Berlin zum European Cultural Heritage Year 2018 unter dem Motto „Sharing Heritage“.

Konzept: Thomas Flierl, Jörg Haspel
Konferenzsprache: Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung

Veranstaltungsorte
10.09., Berliner Rathaus, Rathausstraße 15, 10178 Berlin 
11.09., Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
12.09., bcc Berlin Congress Center GmbH, Alexanderstraße 11, 10178 Berlin

Eintritt frei
Anmeldung bis 7. September an Karin Lelonek: lelonek@adk.de 

Ausführliches Programm unter 
http://www.adk.de/de/programm/PDF/moderne-neu-denken.pdf