20.4.2006

Udo Zimmermann: Berliner Akademie braucht keinen Aktionismus

Nach Meinung Udo Zimmermanns, Komponist, Direktor der Sektion Musik und Senatsmitglied der Akademie der Künste, braucht die Akademie „wahrlich keinen Aktionismus gleich welcher Couleur". Damit reagiert er auf die jüngste Wortmeldung des FDP-Kulturpolitikers Hans-Joachim Otto. Die seit dem Rücktritt des Präsidenten Adolf Muschg herbei geredete Krise führe zu unverantwortlichen Irritationen im öffentlichen Bewusstsein. Letztendlich gehe es um die Würde der Künstlersozietät, um ihre Geschichte, ihre gegenwärtige Verfasstheit und ihre Zukunft.
„Man gewinnt den Eindruck, dass die notwendige Strukturdiskussion um ihrer selbst willen geführt wird. Die Fragen nach der Struktur sind immer nur Fragen nach dem Inhalt. Die Akademie ist derzeit auf dem besten Wege, sich in einer seriösen, klug auf die Sache bezogenen Diskussion selbst auf einen Kurs für die nächsten Jahre zu bringen. Das kann nur bedeuten: kontinuierlichen Dialog zwischen Kunst und Politik und auch künstlerische Visionen mit aller Vehemenz in den gesellschaftlichen Raum zu stellen. Die Wahl eines neuen Präsidenten ist daher nicht das wesentliche Ziel - wie überhaupt präsidiale Ämter in ihrer Funktionalität und Wirkungsmöglichkeit neu zu hinterfragen sind. So ist die Akademie kein beliebiger Ort, sondern ein ungemein anregender Ort des geistigen Austausches.“
Mit Sorge sieht Zimmermann die Arbeit der Akademie der Künste zunehmend von außen beschädigt. Am Ende könnte das zu Demotivation und Hilflosigkeit führen. Einer solchen Entwicklung müsse die Akademie deutlich entgegentreten.

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