Werkschau Helma Sanders-Brahms

Filmvorführung, Vortrag und Diskussion

Helma Sanders-Brahms zum 70. Geburtstag
Drei Filme und ein Treatment von Helma Sanders-Brahms

Helma Sanders-Brahms hat das Handwerk der "königlichen Kunst Film", wie sie selbst es nennt, in Rom bei Pier Paolo Pasolini und Sergio Corbucci gelernt. Mit Filmen wie "Shirins Hochzeit", "Deutschland bleiche Mutter" und "Heinrich" wurde sie in den 70er Jahren zu einer der international renommiertesten deutschen Regisseurinnen. Nach über 30 Jahren zeigen wir drei ihrer Filme als Einladung, die Filmemacherin wieder zu entdecken und neu zu interpretieren. Diese drei ausgewählten Filme stehen für außergewöhnliche Aspekte im Filmschaffen von Helma Sanders-Brahms. 

"Deutschland bleiche Mutter", ihr wohl bekanntester und erfolgreichster Film, wurde 1994 in den USA zu einem der Klassiker des Weltkinos gewählt. "Die letzten Tage von Gomorrha", eine bislang nur ein Mal gezeigte Science-Fiction-Kino-Oper, beschreibt ein Modell: Was wäre, wenn es nur noch einen Konzern gäbe, der nur noch eine, die vollkommene Ware herstellt? In der wilden Ästhetik der „Twen“-Generation der siebziger Jahre gedreht, ist der Film eine zeitgleich zu Fassbinders „Welt am Draht“ entstandene, weibliche Vision des Medien-Terrors. Ausgehend von seinem Tod am Wannsee und zu ihm zurückführend, ist "Heinrich" eine Rekonstruktion des Lebens von Heinrich von Kleist; sie zeigt den stotternden Dichter in der Untergangsstimmung der napoleonischen Kriege, irrend zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen Ruhm und Missachtung, Eifersucht und Hingabe. Der Film wurde 1977 mit dem Bundesfilmpreis Goldene Schale Filmband in Gold geehrt. Das Programm wird ergänzt durch die Lesung eines nichtrealisierten Treatments aus dem Jahre 2005, "Minotaurus im Militärkomplex", vorgetragen von Eva Mattes in den Klangräumen von Günter Baby Sommer.

11 Uhr
Begrüßung Nele Hertling, Vize-Präsidentin der Akademie der Künste
Film Deutschland bleiche Mutter
Kamera: Jürgen Jürges, Musik: Jürgen Knieper, Darsteller: Eva Mattes, Ernst Jacobi u. a. , Literarisches Colloquium/WDR, BRD 1979/80, 120 Minuten
Anschließend Gespräch mit Helma Sanders-Brahms und Eva Mattes, moderiert von Hartmut Palmer, Cicero.

15 Uhr
Einführung: Jackie Buet, Begründerin des Frauenfilmfestivals in Créteil/Frankreich
Film Die letzten Tage von Gomorrha
Kamera: Dietrich Lohmann, Musik: The Can, Darsteller: Mascha Rabben, Ernst Jacobi, Hans Kresnick, Rainer Langhans u. a., Bavaria/WDR, BRD 1973/74

18 Uhr
Szenische Lesung Minotaurus im Militärkomplex, ein nicht realisiertes Treatment von Helma Sanders Brahms, gelesen von Eva Mattes, Musik: Günter Baby Sommer

20 Uhr
Einführung: Anna Sanders
Film Heinrich
Kamera: Thomas Mauch, Darsteller: Heinrich Giskes, Grischa Huber, Hannelore Hoger, Heinz Hönig u. a. BRD 1976/77, Regina Ziegler Filmproduktion/WDR, 120 Minuten

Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung des Verlags der Autoren

Sonntag, 21.11.2010

11 Uhr

Hanseatenweg

Studio

11 Uhr, 15 Uhr, 20 Uhr: Filme
Eintritt je Film € 6/4, Ticket für zwei Filme 10/6, Tagesticket: 12/7
18 Uhr: Szenische Lesung mit Eva Mattes, Musik Günter Baby Sommer Eintritt frei
Dokumentation

Videodokumentation des Gesprächs, das Hartmut Palmer mit Helma Sanders-Brahms und Eva Mattes führte

Eine Gemeinschaftsproduktion der Akademie der Künste mit Bettina Nürnberg
Länge ca. 40 min

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Hartmut Palmer, Helma Sanders-Brahms, Eva Mattes (vlnr). Videostill.