13.3.2013, 13 Uhr

3 QUESTIONS TO …

Das Parkhaus im Hof der Straßburger Straße 6-8.
Foto: Clemens Klein

Die Akteure und Protagonisten von Kultur:Stadt stehen in der Rubrik 3 questions to … Rede und Antwort. Den Auftakt der Reihe bildet das Fachgebiet Baukonstruktion und Entwerfen unter Leitung von Prof. Regine Leibinger an der TU Berlin. Im Rahmen einer Studierendenarbeit hatte man sich mit den in der Ausstellung gezeigten Parkhaus Projects befasst: In einem ehemalige Parkhaus der SED im Prenzlauer Berg gründete der Künstler Scott Chaseling 2008 den Offspace Parkhaus Projects. Mareike Lee leitete den Projektraum in den vergangenen Jahren bis zum Abriss des Gebäudes im Jahr 2012. Weitere Informationen gibt es hier.

 
Frage 1: Welche Räume braucht Kultur heute?
Kultur braucht möglichst unterschiedliche und flexible Bauten, die versuchen, für sehr spezifische und definierte, aber ebenso unspezifische und nicht vorhersehbare kulturelle Nutzungen optimale Lösungen zu generieren.
In unserer Dokumentation eines umgenutzten Parkhauses wird allerdings auch deutlich, dass eine Infrastruktur für einen gänzlich anderen Zweck – in diesem Fall Autos – quasi durch Zufall bestimmte Bedingungen für eine kulturelle Nutzung erfüllen kann. In der Garage sind es eine besondere Akustik und vielfältige Möglichkeiten für die Nutzung als Ausstellungsraum. Und die Zufahrtsrampe formt von allein Zuschauerränge und Bühne. Das Parkhaus ist dabei nicht vergleichbar mit einem Konzertsaal, der als solcher geplant wurde und bietet weniger Optionen. Aber es ist eben ein besonderer Raum, der eine andere Vielfalt der kulturellen Nutzung ermöglicht. Insgesamt gibt es unendlich viele mögliche Wechselbeziehungen zwischen Räumen und potenziellen kulturellen Nutzungen. Beide inspirieren sich gegenseitig.
 
Frage 2: Befreien oder knebeln Bauten jene kulturellen Aktivitäten, die sie überhaupt erst zum Leben erweckten?
Im Falle des Parkhauses kann man sicherlich von einer Befreiung sprechen. Eine kulturelle Nutzung entstand in diesem Falle nur, weil Künstler es verstanden haben, das räumliche Potenzial der Struktur des Gebäudes in vielfältiger Weise neu zu interpretieren und sich den Raum anzueignen. Dann entfaltet sich plötzlich die architektonische Struktur, wenn sie frei von der Nutzung gelesen wird, für die sie ursprünglich gebaut wurde.

Frage 3: Welchen (Stellen-)Wert hat Kultur heute noch in unserer Gesellschaft?
Den denkbar größten.




Der Rampenraum.
Foto: Sebastian Bernardy





Video Installation von Effie Wu in der Austellung "circulation" am 13.04.2012.
Foto: Alexa Vachon





Die Band "Neu Trainers" (Steve Heather und Thomas Meadowcroft) spielt auf dem Parkgeschoss im 1.OG bei der Abschlussveranstaltung der "Parkhaus Projects" "dis/place, person, thing" am 28.09.2012.
Foto: Clemens Klein





Installation von Marc Sabat und Lorenzo Pompa in der Ausstellung “circulation“ am 13.04.2012.
Foto: Alexa Vachon