14.5.2013, 10 Uhr

Listen to Culture:City and the rhythm of nature …

Ohren auf für die Klanginstallation „Zwölf Klänge und ein Baum“ (1994/2013) von Christina Kubisch!

Foto: Akademie der Künste
Seit Beginn der 1990er Jahre experimentiert Christina Kubisch mit der Umwandlung von Solarenergie in Klang. Die von Solarzellen erzeugte elektrische Energie wird an selbst entwickelte elektronische Steuermodule geleitet, die wiederum mit Lautsprechern verbunden sind. Je nach Lichtintensität erzeugen diese Module verschiedenartige Klänge, die sich ständig verändern.

Die Installationen wurden in Parks, Gärten, in botanischen Gewächshäusern, an Gebäuden oder auch in der freien Natur realisiert. In einigen Arbeiten wird auch ein Außenraum mit einem Innenraum verbunden.

Die Klänge folgen dem Rhythmus der Natur, richten sich nach den verschiedenen Tages- und Nachtzeiten, Licht und Schatten, der Wetterlage. Manchmal klingen sie wie Vögel, manchmal wie Insekten, manchmal auch wie Handys. Licht wird hörbar. Natur und Technik verbinden sich miteinander. Es kommt durchaus vor, dass im Laufe der Zeit die realen Vögel, die sich in der Nähe der Solarinstallation aufhalten, die Klänge imitieren und mit ihren elektronischen Partnern in einen akustischen Dialog treten.



© Christina Kubisch


Die 1948 in Bremen geborene Komponistin und Klangkünstlerin trat schon früh mit Projekten im Schnittfeld von Bildender Kunst, Medien und Musik in Erscheinung. In den 1970er Jahren waren es vor allem genderkritische Video-Performances, gefolgt seit Beginn der 1980er Jahre von raumbezogenen Klanginstallationen  mit magnetischer Induktion und anderen meist selbstentwickelten audiovisuellen Mitteln. Seit den 1980er Jahren bezieht Christina Kubisch auch Licht und Materialstrukturen in ihre Arbeiten ein, die in ihren oft großformatigen Installationen visuelle und akustische Elemente zu einer neuen Einheit verbinden. Nach Studien- und Lehraufenthalten in Deutschland, der Schweiz und Italien sowie Gastprofessuren u.a. in  Holland und Frankreich lebt sie seit 1986 in Berlin. Sie ist dort Mitglied der Akademie der Künste. Seit Jahren experimentiert sie erfolgreich mit Klangspaziergängen im öffentlichen Raum, wobei sie das Publikum mit speziellen elektromagnetischen Kopfhörern zu einer bisher unbekannten Art der Wahrnehmung der Alltagswelt einlädt. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Thema Stille. Christina Kubisch lehrt seit 1994 als Professorin für "Audiovisuelle Kunst" an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken, wo sie mittlerweile eine neue, junge Generation von vielseitigen Medienkünstlern herangebildet hat.