Bildende Kunst – Mitglieder

Andreas Schlüter

Schloß-Bau-Direktor, Hofbildhauer

Geboren 1660 in Danzig,
gestorben 1714.
Von 1696 bis 1714 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin.
1698 und von 1700 bis 1713 Rektor.
Von 1702 bis 1704 Direktor der Akademie der Künste.

Biographie

Andreas Schlüter, der Sohn eines mittelmäßigen Bildhauers ward zu Hamburg um 1662 geboren. Der Vater zog, als sein Sohn noch sehr jung war, nach Danzig, wo er bald darauf starb. Schlüter erlernte die Bildhauerkunst bei David Saponius in Danzig und arbeitete um 1691 in Warschau für den König von Pohlen. Er kam 1644 nach Berlin als Hofbildhauer mit einem Gehalt von 1200 Thalern allein mit der ausdrücklichen Bedingung, ohne besondere Erlaubnis des Kurfürsten für niemand, als nur allein für den Kurfürsten zu arbeiten u. in der für die neu anzurichtende Akademie der Bildhauer, damit die Jugend in dieser Kunst soviel als möglich angeführt und perfektioniert würde, allen möglichen Fleiß anzuwenden. Seine ersten öffentlichen Arbeiten waren sodann die Kindergruppen u. (...) Verzierungen an der Decke des Marmorsaals im Schloße zu Potsdam, desgleichen die Flußgötter unten an den Pfeilern der langen Brücke zu Berlin. Er erhielt 1695 die Mitdirektion bei der neu anzulegenden Maler-Akademie. Sein erstes großes Werk der Baukunst war das Hauptgebäude des Schlosses zu Charlottenburg im Jahre 1696, wozu er auch die Bildhauerverzierungen lieferte. Sein erstes wichtiges Werk der Bildhauerei, die Statue Frierdichs III., die Jacobi goß, modulierte er 1697. Diese Statue wurde 1801 von Fried. Wilh. III. der Stadt Königsberg geschenkt, wo sie bei der hundertjährigen Krönungsfeier am Fuße des Schlosses, bergab, dem Schlosse gegenüber, feierlichst aufgestellt wurde. (...) Schon um 1697 oder 98 fing er an sein Meisterwerk, die Statue des Großen Kurfürsten zu modellieren. Zu den Sklaven daran machte er die Modelle im Kleinen u. ließ sie von Becker, Henzi, Herforth u. Nake ins Große modellieren. Im Jahre 1699 fing er an das Schloß zu bauen, wozu er auch die Reliefs u. Verzierungen machte, u. wurde 2. November 1699 zum Schloßbaudirektor ernannt mit einem Gehalt von 1000 Thalern u. erhielt 1702 als Zeichen einer besonderen Zufriedenheit des Monarchen noch 1000 Thaler Zulage. Im Jahre 1701-1703 baute er das ehemalige Posthaus an der langen Brücke, für den damaligen ersten Minister Kolb F. v. Wartenberg. Im Jahre 1702 fertigte er das Denkmal des Hofgoldschmidt Männlich in der Nikolaikirche zu Berlin u. unternahm 1703 aus eigener Wahl u. zm Theil auf eigene Kosten den Bau der marmornen Kanzel in der Marienkirche. Im Jahre 1703 mußte er in größter Eile ein Haus bei Freyenwalde erbauen, weil der König daselbst den Brunnen gebrauchen wollte, die große Eile erlaubte nur ein Haus von Holz, zwei Geschoß hoch zu bauen, das von innen und außen mit treflicher Stuckaturarbeit reich verziert war, es wurde, da sich später niemand darum bekümmerte, so baufällig, daß es 1722 abgetragen werden mußte. Bei allen diesen u. mehreren anderen Modellen und Arbeiten, die er für andere zeichnete, setzte er den Schloßbau bis 1706 fort. Da der von ihm gegen seinen Willen übernommene Bau des Münzturmes verunglückte, der Thurm bekam einen Riß, mußte abgetragen werden. Schlüter fiel darüber in Ungnade u. verlor seine Besoldung von 2000 rt, die er als Schloßbaudirektor hatte, behielt aber seine Besoldung von 1200 rt, die er als Hofbildhauer genoß und blieb auch als solcher in Diensten des Königs. Dem Eosander von Göthe wurde die Fortführung des Schloßbaues übertragen. Er modellierte 1708 den in der Gruft der Domkirche befindlichen Sarg des Prinzen Fried. Ludwig von Oranien u. Preußen, baute 1712 das von Karneckesche (?) Haus in der Dorotheenstraße zu Berlin, jetzt Loge Royale York, u. modellierte noch 1713 den Sarg Friedrich des Iten, den Jacobi goß. Die im Dom befindlichen zinnernen Särge, des großen Khurfürsten u. seiner Gemalin Dorothea, sowie der Königin Charlotte Gemalin Fried. I. sind ebenfalls von Jacobi nach Schlüters Modellen gegossen. Schlüter ging 1713 nach Fried. I. Tode nach Moskau, wo ihm Peter der Große die Erbauung vieler Paläste auftrug, verstarb aber in den ersten Monaten des Jahres 1714. Er hatte einen Sohn, der als Ingenieur erst im russischen nachher im sächsichen Dienste ging und um 1730 zu Dresden starb.
(Auszug aus der Matrikel der Akademie der Künste)