Bildende Kunst – Mitglieder

Karl Philipp Moritz

Schriftsteller

Am 15. September 1756 in Hameln geboren,
gestorben am 26. Juni 1793.
Von 1789 bis 1793 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin.
Mitglied des Senats, Professor der Theorie der schönen Künste

Biographie

1756-1763 Aufgewachsen in Hameln als Sohn des hannoverischen Militärmusikers Johann Gottlieb Moritz und dessen Ehefrau Dorothee (Dorette) Henriette Moritz.
1763 Umzug der Familie nach Hannover. Privater Elementarunterricht; Besuch einer öffentlichen Schule ist mit den religiösen Auffassungen des quietistischen Vaters nicht vereinbar.
1764-1768 Chronische Fußentzündung, die nur unzureichend behandelt wird.
1768 Herbst: Lehrbursche bei dem quietistischen Hutmacher Johann Simon Lobenstein in Braunschweig.
1770 Frühjahr: Selbstmordversuch. - Beendigung des Lehrverhältnisses; der Vater holt den "mißratenen Sohn, in dessen Herzen sich der Satan einen unzerstörbaren Tempel aufgebaut hatte", nach Hannover zurück ("Anton Reiser").- Besuch einer Freischule (Seminarschule zur Lehrerausbildung).
1771-1776 Besuch der Hohen Schule (Gymnasium) in Hannover, ermöglicht durch ein Stipendiums des Prinzen Karl Ludwig Friedrich von Mecklenburg-Strelitz.
Umzug der Familie nach Erichshagen bei Wölpe. Moritz bleibt in Hannover, abhängig von Freitischen und Gönnern sowie von kleinen Einnahmen aus dem Kurrende-Singen.
1772/73 Demütigung durch die Mitschüler; zusätzliche Kränkung durch den Ausschluß aus Schultheater-Aufführungen. - Theater-Begeisterung; Besuch von Gastspielen der Schröderschen Truppe. - Bekanntschaft mit August Wilhelm Iffland.
1774/76 Lektüre: Goethes "Werther", Shakespeares Dramen, Lyrik von Klopstock und des Göttinger Hainbundes. - Erste literarische Versuche. - Kleinere Zusatzverdienste durch Nachhilfeunterricht und Auftragslyrik.
1776 Geburtstagsrede auf Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, die Gemahlin Georgs III. König von Großbritannien und Irland, Kurfürst von Hannover, angekündigt unter dem lateinischen Titel: "Carolus Philippus Mauritius Hamelensis carmine heroico teutonico Regiae Majestati dicato omninoque sue et pietatem et poeticam facultatem benigna ingenii vena profluentem audituris probabit". ("Karl Philipp Moritz aus Hameln wird durch ein der Königlichen Majestät gewidmetes selbstverfaßtes heroisches deutsches Gedicht vor den Zuhörern Zeugnis ablegen von seiner Ehrerbietung und von seinem aus reicher Begabung fließenden poetischen Können.")
Frühjahr: Wanderung nach Bremen, Schiffsreise. - Eigene dramatische Versuche.
Juni: "Prolog zu der von den hieselbst Studirenden angestellten theatralischen Feierlichkeit verfasset von C. P. Moritz gesprochen von Iffland".
Erneute Demütigung und Zurücksetzung (nicht zuletzt bei der Rollenvergabe für Schultheater-Aufführungen). - Flucht aus Hannover.
Vergeblicher Versuch, sich in Gotha der Wanderbühne Johann Konrad Dietrich Ekhofs anzuschließen.
Beginn des Theologiestudiums in Erfurt.
1777 Abbruch des Studiums und endgültiges Scheitern der Theater-Hoffnungen. - Kurzer Aufenthalt bei der Herrnhuter Brüdergemeinde in Barby.
1777/78 Studium in Wittenberg. - Bemühungen um eine Anstellung an Johann Bernhard Basedows Philanthropin in Dessau mißlingen aufgrund einer Erkrankung.
1778 Juli-Oktober: Informator am Militär-Waisenhaus zu Potsdam.
Vokation zum Zweiten Lehrer an der unteren Schule des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin.
1779 Nachträglicher Erwerb des Magistergrades in Wittenberg.
Ernennung zum Konrektor am Grauen Kloster.
Aufnahme in die Johannis-Loge zur Beständigkeit (Freimaurerorden) in Berlin.
1781 Reise nach Hamburg. Besuche bei Klopstock, Claudius, Voß und Campe.
1782 Erste öffentliche Vorlesungen über Sprache und Kunst. - Beginn der Freundschaft mit Moses Mendelssohn, dem Ehepaar Henriette und Markus Herz, Salomon Maimon.
Mai bis August: Reise durch England.
1782/83 Winter: Schwere Lungenerkrankung, Depressionen.
1783 Beginn der Wohngemeinschaft mit Karl Friedrich Klischnig.
1784 Beschäftigung mit Sprachphilosophie. - Beförderung zum Gymnasialprofessor. - Fortsetzung der öffentlichen Vorlesungen. - Erneute Erkrankung: Erholungsbesuch bei Karl Friedrich Bahrdt in Halle-Giebichenstein.
1.9.1984 - Sommer 1785: Redakteur der "Königl. privilegirten Berlinischen Staats- und gelehrten Zeitung" ("Vossische Zeitung").
1785 Sommer: Deutschlandreise mit Klischnig. - Persönliche Bekanntschaft mit Schiller in Leipzig-Gohlis, mit Wieland und Musäus in Weimar.
1786 Vorfrühling: Wanderung nach Hamburg, Besuch bei Claudius.
August: Beendigung der Lehrtätigkeit und Flucht nach Italien.
Ende Oktober: Ankunft in Rom.
November: Begegnung mit Goethe.
29.11. Bei einem Reitunfall bricht sich Moritz den Arm (Pflege durch Goethe und Goethes römische Malerfreunde).
1788 Spätherbst: Begegnung mit Herder in Rom.
4.12.: Ankunft in Weimar auf der Rückreise aus Italien (bis 31.1. 1789 zu Gast bei Goethe). - Englischunterricht für Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach.
1789 22.2.: Ernennung zum Professor der Theorie der schönen Künste an der Königlich Preußischen Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften zu Berlin; Mitglied des Senats der Akademie.
Ab Frühjahr: Vorlesungen über Kunsttheorie, Altertumskunde und Mythologie.
1791 Frühjahr: Besuch bei Goethe in Weimar.
Ernennung zum Königlich Preußischen Hofrat.
Mitglied der Philosophischen Klasse der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften (Kunst- und Altertumswissenschaft). - Vorlesungen über den Stil (an der Militärakademie).
Dezember: Sekretär der Deputation zur Kultur der deutschen Sprache der Akademie der Wissenschaften.
1792 August: Heirat mit der ca. 16jährigen Christiane Friederike Matzdorff, einer Schwester des Berliner Verlegers Karl Matzdorff.
Dezember: Ehescheidung.
1793 April: Wiederverheiratung mit der geschiedenen Gattin.
April - Mai: Studienreise zur Gemäldegalerie in Dresden.
26.6.: Moritz stirbt in Berlin an seinem chronischen Lungenleiden.

Werk

1780 "Unterhaltungen mit meinen Schülern"
"Beiträge zur Philosophie des Leben aus dem Tagebuche eines Freimäurers"
"Blunt oder der Gast" (Journalfassung)
1781 "Kleine Schriften, die deutsche Sprache betreffend"
"Blunt oder der Gast" (Buchfassung)
"Sechs deutsche Gedichte, dem Könige von Preußen gewidmet"
1782 "Deutsche Sprachlehre für die Damen"
"Aussichten zu einer Experimentalseelenlehre"
1783 "Anleitung zum Briefschreiben"
"Reisen eines Deutschen in England im Jahr 1782"
"????? ????? oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte" (10 Bände bis 1793)
1784 "Ideal einer vollkommnen Zeitung"
"Englische Sprachlehre für die Deutschen"
1785 "Anton Reiser. Ein psychologischer Roman" (1. Teil)
1786 "Anton Reiser. Ein psychologischer Roman" (2. und 3. Teil)
"Andreas Hartknopf. Eine Allegorie"
"Denkwürdigkeiten, aufgezeichnet zur Beförderung des Edlen und Schönen" (1. Band; 2. Band: 1788)
"Versuch einer kleinen praktischen Kinderlogik welche auch zum Theil für Lehrer und Denker geschrieben ist"
"Versuch einer deutschen Prosodie"
1787 "Fragmente aus dem Tagebuche eines Geistersehers"
1788 "Ueber die bildende Nachahmung des Schönen"
1789 "Ueber eine Schrift des Herrn Schulrath Campe, und über die Rechte des Schriftstellers und Buchhändlers."
"Italien und Deutschland in Rücksicht auf Sitten, Gebräuche, Litteratur und Kunst. Eine Zeitschrift" (hrsg. von Karl Philipp Moritz und Alois Hirt; bis 1792)
"Monats-Schrift der Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften zu Berlin" (bis 1790)
1790 "Anton Reiser. Ein psychologischer Roman" (4. Teil)
"Andreas Hartknopfs Predigerjahre"
"Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten" (vordatiert auf 1791)
"Neues A.B.C. Buch welches zugleich eine Anleitung zum Denken für Kinder enthält."
1791 "??????? oder Roms Alterthümer. Ein Buch für die Menschheit"
"Italiänische Sprachlehre für die Deutschen"
"Annalen der Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften"
1792 "Lesebuch für Kinder von K. P. Moritz als ein Pendant zu dessen ABC Buch, welches zugleich eine natürliche Anleitung zum Denken für Kinder enthält"
"Mythologischer Almanach für Damen"
"Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788" (1. und 2. Teil)
1793 "Die große Loge oder der Freimaurer mit Wage und Senkblei"
"Vorlesungen über den Styl oder praktische Anweisung zu einer guten Schreibart in Beispielen aus den vorzüglichsten Schriftstellern"
"Allgemeiner deutscher Briefsteller, welcher eine kleine deutsche Sprachlehre, die Hauptregeln des Styls und eine vollständige Beispielsammlung aller Gattungen von Briefen enthält"
"Grammatisches Wörterbuch der deutschen Sprache" (1. Teil)
"Vorbegriffe zu einer Theorie der Ornamente"
"Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788" (3. Teil)
1794 "Die neue Cecilia. Letzte Blätter"
"Erinnerungen aus den zehn letzten Lebensjahren meines Freundes Anton Reiser. Als ein Beitrag zur Lebensgeschichte des Herrn Hofrath Moritz von Karl Friedrich Klischnig" ("Anton Reiser. Ein psychologischer Roman. Fünfter und letzter Theil")