31.3.2017, 12 Uhr

Aus dem Magazin ans Licht der Öffentlichkeit

Renato Guttusos Gemälde „Occupazione delle terre incolte“ jetzt in Leipzig dauerhaft zu sehen

Ein Werk aus dem Bestand der Kunstsammlung der Akademie der Künste, das Gemälde Occupazione delle terre incolte (Besetzung des unbebauten Landes) des italienischen Künstlers Renato Guttuso, hängt seit Mitte März als Dauerleihgabe prominent im großen Treppenhaus des Museums der bildenden Künste Leipzig.

Über viele Jahre war das großformatige Gemälde im Depot eingelagert. Pläne, dieses für Italien bedeutende allegorische Programmbild dort dauerhaft zu präsentieren, scheiterten an den Dimensionen des Bildes bzw. an der Größe der Tür- und Fensteröffnungen der interessierten Museen. In den großzügigen Räumlichkeiten des BOZAR in Brüssel und des ZKM Karlsruhe konnte es freilich kürzlich im Rahmen der Ausstellung „Art in Europa 1945-1968: Facing the Future“ endlich wieder, wenn auch nur temporär, gezeigt werden. Nun, fünfzig Jahre nachdem das Gemälde anlässlich der letzten monografischen Ausstellung Guttusos 1967 in Leipzig zu sehen war, wurde das Werk erneut und dauerhaft im Museum der bildenden Künste Leipzig installiert.

Renato Guttuso schuf das Historienbild 1949/1950 in Reaktion auf die damaligen sozialen Unruhen auf Sizilien. Malerisch und zugleich plastisch verdichtet Guttuso den von ihm selbst erlebten Aufstand der armen Bauern gegen die sizilianischen Großgrundbesitzer in einem Zug der einfachen Leute, die im Begriff sind, sich des brachliegenden Landes zu bemächtigen. Ein wichtiger Einfluss für die Entstehung dieses spätkubistischen Bildes war die Begegnung mit seinem späteren Freund Pablo Picasso und dessen Antikriegsbild Guernica von 1938. Guttuso, wie Picasso Kommunist, gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Neorealismo, eines modernen Realismus italienischer Prägung. Die Landnahme durch die verarmten Bauern wurde gleich nach ihrer Entstehung 1950 erstmals auf der Biennale in Venedig präsentiert.

Auf der anlässlich der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin veranstalteten „Internationalen Kunstausstellung 1951“ war das Gemälde dann im Akademie-Gebäude am Robert-Koch-Platz zu sehen und wurde aus Mitteln des Kulturfonds zu einem ansehnlichen Preis für die Kunstsammlung der Akademie der Künste angekauft. Guttuso selbst wurde 1955 als korrespondierendes Mitglied in die Akademie aufgenommen. Das Bild der Landbesetzung avancierte schnell zu einem der populären sozialistischen Bildmotive in der DDR.