12.4.2017, 13 Uhr

Die Akademie der Künste trauert um Hans-Joachim Ruckhäberle

Der Dramaturg Hans-Joachim Ruckhäberle, geboren am 6. September 1947 im württembergischen Heidenheim, ist am 10. April 2017 in München gestorben. Er war seit 1989 Mitglied der Akademie der Künste und amtierte von 1994 bis 1997 als Stellvertretender Direktor der Sektion Darstellende Kunst.

Hans-Joachim Ruckhäberle hatte in München und Frankfurt am Main Germanistik, Geschichte, Politik und Philosophie studiert und 1974 zu Georg Büchner promoviert. Als Literaturwissenschaftler lehrte und forschte er u.a. in Paris, München und New Jersey. 1982 begann er als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen, wurde im Jahr darauf Mitglied der künstlerischen Leitung und prägte in der Zusammenarbeit mit dem Intendanten und Regisseur Dieter Dorn zehn Jahre lang das künstlerische Profil des Hauses.

1993 wurde Hans-Joachim Ruckhäberle an die Kunsthochschule Berlin-Weißensee zur Professur für Regie und Dramaturgie berufen und übernahm 2002 bis 2011 – erneut unter der Intendanz von Dieter Dorn – die Chefdramaturgie des Bayerischen Staatsschauspiels. Für Inszenierungen Dieter Dorns arbeitete er regelmäßig als Produktionsdramaturg an internationalen Opernhäusern, und er inszenierte auch selbst, etwa Kleists Penthesilea 2010 am Bayerischen Staatsschauspiel oder Salome von Richard Strauss 2014 am Slowakischen Nationaltheater Bratislava.

„Hans-Joachim Ruckhäberle hatte den genauesten Blick auf Texte und Schauspieler und einen stillen, introvertierten Humor. 1990 habe ich mit ihm Peter Handkes Kaspar erarbeitet, eine wunderbare Zusammenarbeit, die mir damals entscheidende Impulse gegeben hat.“ (Ulrich Matthes)

Das deutschsprachige Theater hat einen gelassenen Denker verloren, einen liebend Reflektierenden, der den Inszenierungen als Dramaturg Wurzeln und Flügel geben konnte.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste

Ulrich Matthes
Direktor der Sektion Darstellende Kunst